Ab der kommenden Saison können sich Patient:innen in ganz Bayern in der Apotheke gegen Grippe impfen lassen. Das regionale Modellvorhaben, auf das sich die AOK Bayern und der Bayerische Apothekerverband (BAV) im Jahr 2020 geeinigt hatten, wird ausgeweitet.
Bislang lief das Modellprojekt im Bezirk Oberpfalz mit rund 70 teilnehmenden Apotheken, der Start vor zwei Jahren war wegen der Engpässe beim Impfstoff zunächst verschoben worden. Dennoch ziehen die Vertragspartner eine positive Bilanz: Die teilnehmenden Apothekerinnen und Apotheker hätten insgesamt mehr als 400 Impfungen erfolgreich durchgeführt.
„Wir freuen uns, dass wir mit der AOK Bayern den Vertrag zur Grippeschutzimpfung in Apotheken nun bayernweit ausdehnen können“, sagt Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des BAV. „Eine echte Virusgrippe ist keine einfache Erkältung, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung. Eine Grippeschutzimpfung ist die beste Maßnahme, um sich und andere gegen eine Ansteckung zu schützen. Unser Ziel ist es, die Durchimpfungsraten weiter zu steigern.“
Auch Peter Krase, Bevollmächtigter Leistungs- und Versorgungssteuerung bei der AOK Bayern, zieht eine positive Bilanz: „Wir haben mit unserem Modellvorhaben ,Grippeschutzimpfung in der Apotheke‘ in der Oberpfalz sehr gute Erfahrungen sammeln können. Mit der Ausweitung des Modellvorhabens möchten wir für alle AOK-Versicherten in ganz Bayern ein niederschwelliges Impfangebot schaffen und insbesondere diejenigen erreichen, die sich bisher nicht beim Arzt haben impfen lassen. Außerdem kann unser Modellprojekt in ländlichen Regionen mit niedriger Arztdichte zu höheren Influenza-Impfquoten beitragen. Wir freuen uns, mit diesem Modellprojekt die regionale Versorgungsqualität weiterhin zu erhöhen.“
Bevor die Impfungen in Apotheken im Rahmen des Modellvorhabens durchgeführt werden können, müssen die daran teilnehmenden Apothekerinnen und Apotheker eine spezielle Fortbildung absolvieren. Dazu hat die Bundesapothekerkammer (BAK) entsprechende Leitlinien erarbeitet.
BAV-Vize Josef Kammermeier nimmt mit seiner Apotheke in Regensburg selbst am Modellprojekt teil. Er hat festgestellt, dass Kunden das Angebot sogar wiederholt wahrnehmen. „Wir hatten Patienten, die sich sowohl in der ersten Impfsaison, als auch in der zweiten bei uns haben impfen lassen. Eine Erfahrung, die auch andere Kolleginnen und Kollegen gemacht haben“, sagt Kammermeier. Das zeige die Zufriedenheit und das Vertrauen der Kunden in das Impfangebot der Apotheken.
Gesetzliche Grundlage für das Modellprojekt ist das Masernschutzgesetz, das am 1. März 2020 in Kraft getreten ist. Demnach sollen Apothekerinnen und Apotheker in öffentlichen Apotheken volljährige Versicherte der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Rahmen von Modellvorhaben gegen Influenza impfen. Es ist übrigens das erste entsprechende Modellvorhaben mit einer Krankenkasse in Bayern. Das Projekt läuft über einen Zeitraum von insgesamt drei Jahren und wird nach allgemein anerkannten wissenschaftlichen Standards begleitet und ausgewertet. Parallel impfen Apotheken in diesem gegen Covid-19.
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