Während der Großhandelsverband Phagro Rabatte gesetzlich deckeln lassen will, hat Noweda-Chef Dr. Michael P. Kuck gegenüber den beiden CDU-Politikern Matthias Hauer und Oliver Wittke davor gewarnt, den Großhandel auf Kosten der Apotheken zu stärken. Die beiden Bundestagsabgeordneten hatten die Hauptverwaltung der Genossenschaft besucht.
Wittke ist parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium (BMWi), Hauer Bundestagsmitglied und Mitglied des Finanzausschusses. Rund anderthalb Stunden schilderte Kuck ihnen gemeinsam gemeinsam mit Aufsichtsratschef Dr. Matthias Lempka sowie den Vorständen Joachim Wörtz und Karl Josef Paulweber die Sorgen und Forderungen des Großhandels.
Dabei sei es hauptsächlich um die wirtschaftliche Situation sowie das Apothekensterben in Deutschland und das Apothekenstärkungsgesetz gegangen. „Der Großhandel benötigt dringend eine Verbesserung seiner gesetzlichen Vergütung“, so Kuck demnach, „nicht zuletzt aufgrund der gesetzgeberischen Eingriffe durch Securpharm und die GDP-Leitlinien, die erhebliche Investitionen, aber auch hohe laufenden Kosten verursachen.“
Die finanziellen Lasten des Großhandels zu erleichtern, indem man die Apothekenrabatte zusammenstreiche, sei dabei aber keine Option, erklärte Kuck den Parlamentariern anhand einer Hochrechnung: Käme es zu einer Rabattstreichung durch den Großhandel, würden demnach über 8000 Apotheken ihre Existenzgrundlage verlieren – 8000 Kunden weniger für den Großhandel.
Wittke und Hauer bekannten sich nicht nur zur Bedeutung des Großhandels und der Vor-Ort-Apotheken für die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln, sie forderten auch einen fairen Wettbewerb zwischen Versand- und Vor-Ort-Apotheken. „In jedem Fall muss sichergestellt sein, dass für alle Marktbeteiligten gleiche Bedingungen herrschten“, machte Wittke deutlich. Das gelte auch für die Transportwege: Unter Wettbewerbsgesichtspunkten müssten die jeweiligen unterschiedlichen Transportwege den gleichen qualitativen Anforderungen unterliegen.
Hauer ging aber noch weiter: Eigentlich sei das Rx-Versandverbot die richtige Maßnahme zum Schutz der Vor-Ort-Apotheken. Wenn dieses aber nicht durchgesetzt werden könne, müssten alle Anstrengungen unternommen werden, gleichartige Schutzmaßnahmen zu etablieren. Allerdings seien auch die Vor-Ort-Apotheken in der Pflicht: Sie müssten den Marktentwicklungen auch gestaltend begegnen, waren sich die Noweda-Manager und die Regierungspolitiker einig.
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