Noweda-Chef feiert Bühler

Kuck: Politik soll Versender nicht weiter bevorzugen

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Berlin -

Der Noweda hat Benedikt Bühler und seine Petition für ein Rx-Versandverbot von Anfang an unterstützt. Entsprechend freut man sich auch in Essen über das Rekordergebnis. „Das großartige Ergebnis dieser Petition zeigt, wie wichtig den Menschen die soziale Infrastruktur der Vor-Ort-Apotheke ist“, schreibt Noweda-Chef Dr. Michael Kuck an die Mitglieder der Genossenschaft.

Pharmaziestudent Bühler hatte gestern mehr als 389.000 Unterschriften im Bundesgesundheitsministerium (BMG) symbolisch an Thomas Müller übergeben, Abteilungsleiter Arzneimittel und Medizinprodukte. Bis gestern Abend um Mitternacht können noch weitere Stimmen dazu gekommen sein, zusätzlich konnte man die Petition online zeichnen, was ebenfalls eine fünfstellige Zahl an Menschen getan hat.

Dass Bühler überhaupt so weit gekommen ist, ist auch ein Verdienst der Noweda. Denn zunächst hatte sich der Student sich beim Petitionsausschuss eine Abfuhr abgeholt. Der hatte im Juni zunächst entschieden, dass Bühlers Antrag auf Umsetzung des Rx-Versandverbots nicht als Einzel-Petition angenommen, sondern einer anderen „Leitpetition“ angedockt wird. Diese befindet sich seit über zwei Jahren ohne Ergebnis in der Beratung.

Bühler hatte mit Unterstützung von Rechtsanwalt Dr. Morton Douglas offiziell Widerspruch gegen die Entscheidung eingelegt. Die Noweda hatte hierfür die Kosten übernommen. Außerdem hatte der Großhändler die eigenen Kunden wiederholt animiert, die Petition in ihrer Apotheke aktiv zu unterstützen.

Das nötige Quorum von 50.000 Unterschriften, damit Bühler als nunmehr jüngster Petent in der Geschichte der Bundesrepublik, sein Vorhaben vor dem Petitionsausschuss persönlich vorstellen darf, wurde am Ende locker erreicht. Die Noweda würdigt diesen Erfolg und den Einsatz der Apotheker: Der Großteil der notwendigen Unterschriften sei von aktiven Apotheken beigesteuert worden, die ihre Patienten auf die Dringlichkeit der Mitzeichnung hingewiesen hatten.

„Das großartige Ergebnis dieser Petition zeigt, wie wichtig den Menschen die soziale Infrastruktur der Vor-Ort-Apotheke ist“, so Noweda-Chef Kuck. Und er sieht das Ergebnis auch als klares Signal an die Bundesregierung: „Wenn mittlerweile alle 38 Stunden eine Vor- Ort-Apotheke schließen muss, sollte sich die Politik die Frage stellen, ob es richtig ist, den ausländischen Versandhandel immer weiter zu bevorzugen.“

Die Privaten Großhändler hatten die Online-Petition des Pharmaziestudenten ebenfalls unterstützt und nach eigenen Angaben mit ihren Kunden rund 150.000 Stimmen zum Ergebnis beigetragen. Die breite Unterstützung sowohl von Seiten der Apotheker als auch von den Kunden zeige, die wichtige Funktion der Vor-Ort-Apotheke im Gesundheitssystem ist. Bühler habe es geschafft, die Apotheker zu vereinen und sich gemeinsam für den Erhalt der Vor-Ort-Apotheke einzusetzen.

„Die große Resonanz der Bühler-Petition zeigt, wie wichtig es ist, dass wir uns alle für ein Versandhandelsverbot von verschreibungspflichtigen Medikamenten stark machen. Nur mit der Vor-Ort-Apotheke sind wir in der Lage eine flächendeckende Versorgung – so wie es unser Auftrag ist – weiterhin zu ermöglichen. Der Versandhandel torpediert dieses funktionierende System, dessen Auswirkungen besonders in den ländlichen Regionen zu spüren sein wird. Wir werden uns auch weiterhin täglich für den Erhalt der Vor-Ort-Apotheke einsetzen“ so Hanns-Heinrich Kehr, Geschäftsführer von Pharma Privat.

Auch bei der ABDA wird Bühler noch vorsprechen. Gestern hat sich dazu kein Termin gefunden, aber ein Fachgespräch ist geplant. Die ABDA verfolgt das Rx-Versandverbot allerdings nicht mehr als politisches Ziel. Auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) gibt es auch keine Anträge mehr mit diesem Anliegen.

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