„Gemeinsam müssen wir Druck aufbauen“

Krisensitzung: Hänel fordert Zusammenschluss aller Leistungserbringer

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Berlin -

„Der öffentliche Protest der Apotheken am 14. Juni war keine Eintagsfliege, es muss einen Zusammenschluss aller Leistungserbringer aus dem Gesundheitswesen geben“, appelliert Daniela Hänel, 1. Vorsitzende der Freien Apothekerschaft. Um diesen Schulterschluss zu fördern, schrieb die Inhaberin der Linda Apotheke in der Nordvorstadt nun Dr. Andreas Gassen, dem Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

Die KBV will eine Krisensitzung der deutschen Vertragsärzte- und Psychotherapeutenschaft organisieren. Stattfinden soll diese am 18. August. Es werden Vertreter aller KVen und Berufsverbände dazu aufgerufen, an diesem Tag nach Berlin zu kommen.

„Ich habe von der geplanten Veranstaltung erfahren und dies zum Anlass genommen, mich persönlich an Dr. Gassen zu wenden. Und zwar mit der konkreten Frage, ob es an diesem Tag eine Protestaktion in Berlin geben wird, an der sich alle Leistungserbringer des Gesundheitswesens beteiligen können“, so Hänel.

Druck aufbauen

„Wäre es nicht ein großes Zeichen an die Politik, wenn wir gemeinsam unsere Stimme erheben?“, fragt Hänel in ihrer Nachricht an Gassen. Gerade in der aktuellen Zeit sei es doch unheimlich wichtig für Patient:innen gemeinsam zu kämpfen und nicht gegeneinander, so die Apothekerin: „Mit einer übergreifenden Geschlossenheit aller Leistungserbringer kann man richtig Druck aufbauen. Damit rechnet die Politik nicht.“

Sie hofft zudem, dass Gassen auch in den Austausch mit der ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening geht. „Die Politik wird erst wach werden, wenn wir jetzt alle zusammenhalten. Das Gesundheitssystem ist kurz vor dem Zusammenbruch“, so Hänel. „Ich weiß von Kolleg:innen, dass die Bereitschaft da ist, eine solche Aktion zu unterstützen.“

Präquali fällt frühestens im April weg

Viele Apotheker:innen wollen weiter protestieren: „Im Moment ist es ziehmlich ruhig, und man hat den Eindruck, es passiert nichts weiter nach dem Protesttag. Zwar gibt es bei den Abgaberegelungen Erleichterungen, wir sind aber trotzdem weiter eingeschränkt und werden nicht in dem Maße entlastet, wie wir es gefordert haben“, so Hänel. Ein gutes Beispiel für akuten Handlungsbedarf sieht die Inhaberin auch bei der Regelung für die Präqualifizierung.

„Sicherlich soll diese wegfallen, aber konkret wird dies nicht vor April nächsten Jahres geschehen. Für mich und viele andere Kolleg:innen bedeute dies, dass wir erneut zahlen müssen. Entweder für Zwischenaudits oder ganz neue Anträge zur Präqualifizierung“, so Hänel. Sie selbst habe erst kürzlich eine Ablehnung zu einem Antrag ihres Zwischenaudits erhalten.

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