Krankenversicherung

Bahrs Vision: PKV für alle öffnen

/ , Uhr aktualisiert am 27.08.2013 11:42 Uhr
Berlin -

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) will die private

Krankenversicherung (PKV) für alle Bürger öffnen: „Ich möchte, dass alle

Menschen selbst entscheiden können, wie und wo sie sich versichern

wollen. Das ist meine Vision. Notwendig ist, dass jeder die

Grundleistung versichert hat“, sagte Bahr der Rhein-Zeitung. 

Derzeit dürfen sich nur Angestellte mit einem Bruttoeinkommen von mindestens 4350 Euro privat krankenversichern sowie Selbständige. Unterhalb dieser Versicherungspflichtgrenze müssen sich Angestellte nach heutigem Stand bei einer Krankenkasse versichern.

Bahr will die GKV und PKV weiterentwickeln. Bahr sieht sich schon auf einem guten Weg: „Wir haben die Wahlmöglichkeiten ausgeweitet, es können wieder mehr Menschen entscheiden.“ Eine Sytemveränderung gehe aber nicht von heute auf morgen.

Bahr will außerdem die Abrechnung transparenter machen. Nach seinen Vorstellungen sollten künftig alle Versicherten eine Rechnung von ihrem Arzt bekommen. Bislang ist dies nur in der PKV Pflicht. Gesetzlich Versicherte haben aber das Recht, sich eine Rechnung ausstellen zu lassen.

Bahr geht davon aus, dass die Beiträge zur Krankenversicherung in den nächsten Jahrzehnten steigen werden. „Ich glaube, ich bin der erste Bundesgesundheitsminister, der nicht verspricht, dass es billiger wird. Das können wir nicht schaffen, wenn dieses Niveau gehalten werden soll“, so Bahr.

Doch die Spargesetze der Regierung hätten gezeigt, dass es auch Möglichkeiten gibt, Ausgaben zu reduzieren. „Ich habe als Gesundheitsminister Defizite vorgefunden, jetzt haben wir Überschüsse. Das haben wir auch erreicht, weil wir bei den Arzneimittelausgaben so viel gespart haben“, so Bahr. Der Minister bezifferte die Einsparungen auf jährlich 2 Milliarden Euro.

Kritik kam prompt von den Kassen: Christian Zahn, Vorsitzender des Verbandes der Ersatzkassen (vdek), bezeichnete den Vorschlag als Rettungsversuch für die PKV, der einseitig zulasten der GKV gehe. Bei einer freien Wahl entziehe man der GKV die solidarische Finanzierungsbasis: „Das Solidarprinzip in der GKV wird damit ausgehöhlt. Auch die Familienversicherung stünde vor dem Aus, denn wer sollte sie bezahlen? Das kann nicht der richtige Weg sein.“

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