Vier Monate vor der Bundestagswahl hat sich die deutsche Ärzteschaft klar gegen den Plan von SPD, Grünen und Linken für eine Bürgerversicherung gestellt. Die Dualität von privater und gesetzlicher Krankenversicherung solle erhalten bleiben, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery. „Gäbe es sie nicht, gäbe es keinen Qualitäts- und Leistungsdruck in der gesetzlichen Krankenversicherung.“
Die Mediziner wollen auf dem Ärztetag in Hannover Ende Mai eigene Finanzierungsideen debattieren. So sollten Kinder ein Gesundheitssparkonto aus Steuermitteln bekommen. Mit dem Ansparprogramm sollen nach den Ideen der Ärzte die finanziellen Folgen der künftigen demografischen Entwicklung abgefedert werden. Montgomery sagte, denkbar sei etwa, jedem in Deutschland geborenen Kind ein Konto mitzugeben, auf das der Staat jeden Monat bis zum 18. Lebensjahr 100 Euro einzahle.
Die Finanzautonomie der Krankenkassen solle wiederhergestellt werden, fordern die Ärzte. Der derzeitige Versichertenanteil solle zu einem festen, vom Einkommen unabhängigen und von den Kassen selbst festzulegenden Gesundheitsbeitrag weiterentwickelt werden. Dieser soll laut Ärzteschaft auf eine Belastungsgrenze von neun Prozent des Haushaltseinkommens beschränkt werden.
Liegt der Beitrag darüber, solle die Differenz über einen Sozialausgleich finanziert werden. Als Größenordnung für solch einen Beitrag kommen den Ärzten zufolge 130 bis 170 Euro pro versicherter Person in Betracht.
An dem bereits heute auf 7,3 Prozent festgeschriebenen Anteil der Arbeitgeber solle festgehalten werden. Heute gilt ein Einheitssatz für Arbeitgeber und -nehmer von 15,5 Prozent. Der Gesundheitsfonds solle deutlich reformiert werden, fordern die Mediziner.
APOTHEKE ADHOC Debatte