Die nächste Zyto-Ausschreibung steht an. Nachdem die Verträge der AOK am Montag scharf gestellt wurden, haben jetzt die nächsten Betriebs- und Innungskrankenkassen eine Ausschreibung gestartet. Der BKK-Dienstleister Spectrum K sucht im Auftrag von 53 Kassen Rabattpartner für die Versorgung mit parenteralen Zubereitungen aus Fertigarzneimitteln in der Onkologie. Das Besondere: Es sollen keine Exklusivverträge geschlossen werden. Jede Apotheke kann sich zu den vorgegebenen Konditionen an dem Open-house-Verfahren beteiligen.
Spectrum K hat das Bundesgebiet in 676 Regionallose anhand von Postleitzahlgebieten aufgeteilt. Ansatz hierfür sind in der Regel die ersten drei Stellen der Postleitzahl. „Die Bekanntmachung dient als Aufforderung zum Abschluss von Verträgen in einem Open-House-Verfahren“, heißt es in den Ausschreibungsunterlagen. Die Verträge sollen bereits im Oktober starten und zwei Jahre laufen. Eine Option auf Verlängerung gibt es nicht.
Eine Sprecherin des Kassenverbunds erklärte auf Nachfrage, warum man sich gegen die lukrativeren Exklusivverträge entschieden habe: „Die Versorgungsaspekte waren hier ausschlaggebend für uns, weshalb wir uns gegen Exklusivverträge entschieden haben“.
Ganz auf eine Ausschreibung verzichten wollte Spectrum K aber nicht: „Es sollen und müssen Einsparungen erzielt werden, aber nicht zu Lasten der Qualität der Versorgung oder vertrauter Versorgungsstrukturen“, sagte die Sprecherin. Auch wolle man eine „unnötige Konzentration“ auf Bieterseite vermeiden.
Eine „Monopolisierung“ der Apotheken solle verhindert werden. In der Amtssprache der Ausschreibungsunterlagen klingt das so: „Gemäß der Rechtsprechung des EuGH unterliegen Open-House-Verfahren nicht dem Vergaberecht, da aufgrund der fehlenden Auswahlentscheidung kein Wettbewerb stattfindet.“
Vielmehr sind die Konditionen zur Teilnahme vorab festgelegt. Wenn eine Apotheke bereit ist, zu diesen Bedingungen zu liefern, kann sie dem Vertrag beitreten. Kommt in einzelnen Losen innerhalb von acht Wochen kein Vertrag zustande, wird das Gebiet „geschlossen“. Bei einmal geschlossenen Verträgen ist ein späterer Beitritt dagegen jederzeit während der Vertragslaufzeit möglich.
In welcher Größenordnung sich die Betriebskrankenkassen Einsparungen erhoffen, war bislang nicht zu erfahren. Die von der AOK avisierten 30 Prozent werden wohl nicht zu erreichen sein, dafür haben die Onkologen deutlich mehr Freiheit: Sie können mit der gewohnten Apotheke zusammenarbeiten – sofern diese zu den Bedingungen von Spectrum K liefert.
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