Die Milliardenkosten für die Gesundheitsversorgung steigen – das bestätigt sich zu Jahresbeginn. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht auch ein Signal für eine umstrittene Reform.
Die gesetzlichen Krankenkassen haben in den ersten drei Monaten dieses Jahres ein Minus von 776 Millionen Euro verbucht. Bis Ende März standen bei den 95 Kassen Einnahmen von 79,4 Milliarden Euro Ausgaben von 80,2 Milliarden Euro gegenüber, wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilte.
Ressortchef Lauterbach sprach von einem erheblichen Defizit, da die Ausgabenentwicklung deutlich an Dynamik gewonnen habe. Auch wenn Daten des ersten Quartals noch mit gewisser Vorsicht zu betrachten seien, müsse man diese Entwicklung ernst nehmen.
Der SPD-Politiker betonte, umso wichtiger sei es nun, mehrere effizienzsteigernde Reformen im Gesundheitswesen zügig voranzubringen. So seien die Kosten im Krankenhaussektor sehr stark gestiegen. Mit Überkapazitäten und 30 Prozent Bettenleerstand bei den Kliniken zeige sich erneut die Notwendigkeit der geplanten Krankenhausreform.
Insgesamt stiegen die Leistungsausgaben der Kassen von Januar bis Ende März um 7,5 Prozent und damit deutlich stärker als in den vergangenen Jahren, wie das Ministerium erläuterte. Bei Krankenhausbehandlungen gab es demnach eine Steigerung von 8,5 Prozent und bei Behandlungen in Praxen um 4,7 Prozent.
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen hatte kürzlich vor drohenden Beitragserhöhungen im nächsten Jahr gewarnt. Zu rechnen sei 2025 mit einem zusätzlichen Finanzbedarf von 0,5 bis 0,6 Prozentpunkten. Noch nicht enthalten seien Mehrkosten aus laufenden Gesetzesvorhaben. Der Zusatzbeitrag, den die Kassen jeweils für ihre Mitglieder festlegen, war für dieses Jahr schon leicht auf durchschnittlich 1,7 Prozent angehoben worden. Der gesamte Beitrag umfasst daneben den allgemeinen Satz von 14,6 Prozent des Bruttolohns.
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