GKV-Leistungen

Kassen lehnen 700.000 Mal ab dpa, 19.08.2013 13:49 Uhr

Leistung verweigert: Der Medizinische Dienst der Krankenkassen hat im vergangenen Jahr hunderttausendfach negative Bescheide verschickt. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Krankenversicherte in Deutschland bekommen in hunderttausenden Fällen negative Bescheide zu Leistungen wie Krankengeld, Reha oder Hilfsmitteln. Das geht aus Daten des Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) hervor. Patientenverbände kritisieren, dass Kassen immer häufiger Leistungen ablehnten.

Im vergangenen Jahr wurden dem MDK zufolge von den einzelnen Kassen in rund 1,5 Millionen Fällen Gutachten zu ärztlich festgestellter Arbeitsunfähigkeit initiiert. In 16 Prozent der Fälle urteilte der MDK, dass die Arbeitnehmer wieder arbeiten könnten.

Bei fast 700.000 Prüfungen zu Reha-Leistungen kamen die MDK-Ärzte in 39 Prozent der Fälle zu dem Ergebnis, dass die medizinischen Voraussetzungen nicht erfüllt sind. Für Hilfsmittel wie zum Beispiel Hörgeräte wurden fast 500.000 Gutachten geschrieben – negative Urteile gab es bei 37 Prozent.

Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) hatte bereits im Sommer auf die Vielzahl solcher Fälle hingewiesen. Laut UPD, Verbraucherzentrale und dem Sozialverband VdK haben viele Berater den Eindruck, dass es vermehrt Fälle gibt, in denen Kassen den Versicherten Krankengeld oder andere Leistungen nicht gewähren wollten.

Aus Sicht des VdK ist es problematisch, dass Entscheidungen zur Arbeitsunfähigkeit oft nach Aktenlage getroffen würden. Bei Menschen mit psychischen Erkrankungen sei das fatal. Man könne Widerspruch einlegen und der behandelnde Arzt könne ein zweites Gutachten einfordern, empfiehlt der VdK.

MDK-Geschäftsführer Dr. Peter Pick wies darauf hin, dass die begutachteten Fälle seit 2010 bei Arbeitsunfähigkeit, Reha und Hilfsmitteln leicht gesunken seien. Die Gutachten würden sorgfältig erstellt. Menschen, die psychische Leiden hätten, wieder in die Arbeitswelt zu integrieren, habe oft auch einen guten Effekt. Bei Leistungen wie Hilfsmitteln sei es oft so, dass es statt des ursprünglich vorgesehenen Produkts ein anderes oder etwa eine Physiotherapie gebe.