Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) hat im vergangenen Jahr 566 Fälle von Abrechnungsbetrug aufgedeckt. Von Apotheken hat die Kasse mit rund 1,6 Millionen Euro die höchsten Beträge zurückgefordert. Der insgesamt ermittelte Schaden ist mit 2,1 Millionen Euro auf einem Rekordstand, im Vorjahr waren es rund 1,6 Millionen Euro.
In Apotheken wurden insgesamt 44 Betrugsfälle aufgedeckt. Allein bei einem Fall wurde die Kasse nach eigenen Angaben um 600.000 Euro betrogen. Dabei soll es sich um die Abrechnung von Röntgenkontrastmittel gehandelt haben. Rein rechnerisch entfällt damit auf jeden anderen Fall im Durchschnitt ein Betrag von 23.000 Euro.
Bei ambulanten Pflegediensten entdeckte die KKH Schäden von insgesamt 144.000 Euro. Besonders beliebt ist laut Kasse der Einsatz von nicht qualifiziertem Personal. Ein derartiger Betrug habe nicht nur eine finanzielle Dimension, sondern setze oft die Gesundheit der betroffenen Patienten aufs Spiel.
Auf Platz 3 liegt der Krankenhausbereich mit 96.000 Euro. Eine Klinik habe regelmäßig bei verschiedenen Kassen implantierte künstliche Kniegelenke abgerechnet, obwohl jeweils nur ein künstlicher Meniskus eingesetzt worden war. Der KKH entstand dabei ein Schaden von rund 4000 Euro.
Die meisten aufgedeckten Fälle entfallen auf Physiotherapeuten (240). Dahinter rangieren ambulante Pflegedienste (88), ärztliche Leistungen (37), orthopädische Hilfsmittel/Sanitätshäuser (31), Fahrkosten (23), Kliniken (21) sowie zahnärztliche Leistungen (17).
In 21 Fällen wurde Strafanzeige erstattet. Insgesamt schätzt die Kasse den eigenen Schaden auf rund 30 Millionen Euro. „Es ist ebenso bedauernswert wie inakzeptabel, dass einige schwarze Schafe im Gesundheitswesen sich illegal und auf Kosten der Allgemeinheit bereichern wollen“, sagte KKH-Chef Ingo Kailuweit.
Die Ermittlungsbehörden müssten besser ausgestattet werden, da diese Delikte in einem sehr komplexen Umfeld stattfänden. Die KKH hat neun eigene Kontrolleure.
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