Apothekenhonorar

GKV: Apothekenschließungen vielleicht sinnvoll Benjamin Rohrer, 02.07.2013 11:02 Uhr

Berlin - 

Der GKV-Spitzenverband nimmt im Wahlkampf die Apotheken ins Visier: Neben einer Abschaffung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes wollen die Krankenkassen auch die Apothekenmarge deckeln und eine Dynamisierung des Fixhonorars verhindern. Eine Gefahr für die Landversorgung sieht der Kassenverband nicht. Im Laufe einer „Marktbereinigung“ müssten Apotheken auf dem Land in manchen Fällen Pick-up-Stellen weichen, so der GKV-Spitzenverband.

Der GKV-Spitzenverband hatte zuvor sein Positionspapier zur Bundestagswahl vorgestellt. Darin fordern die Krankenkassen umfassendere Liberalisierungen im Apothekenmarkt.

In ihrem Positionspapier stellen die Kassen auch klar, dass es aus ihrer Sicht kein Apothekensterben gibt. Lanz erklärt: „Wir sind weit entfernt von einer Apothekenzahl der 1990er Jahre. Wir sind sehr gut ausgestattet in Deutschland. Apothekensterben ist völlig übertrieben, das entspricht nicht der Realität.“ Eine Apothekenzahl, die nach seiner Meinung nach realistisch wäre, wollte Lanz jedoch nicht nennen.

Insbesondere auf dem Land verändere sich derzeit nun einmal die Versorgungsstruktur. Aus Lanz' Sicht müssen die Apotheker diese Veränderungen akzeptieren. „Wenn auf dem Land beispielsweise die Tante-Emma-Läden, die Postfilialen oder die Schulen schließen, dann ist es auch denkbar und möglicherweise sogar sinnvoll, dass auch Apotheken schließen.“ Entscheidend sei, dass die Versorgung über andere Kanäle gesichert würde, „zum Beispiel Pick-up-Stellen“, so Lanz.

Ähnlich wie bei den Großhändlern, solle die 3-Prozent-Marge gedeckelt werden, so Lanz. „Die 3-Prozent-Marge heißt, dass die Apotheker mit steigenden Arzneimittelkosten unglaublich hohe Summen kassieren können. Für eine Leistung, die dem nicht entgegen steht.“ In der Arzneimittelpreisverordnung solle daher eine Obergrenze festgelegt werden.

Schließlich geht der GKV-Spitzenverband auch auf die aktuelle Forderung der Apotheker nach einer Dynamisierung des Fixhonorars ein. Der DAV fordert, dass die Höhe des Fixums regelmäßig, automatisch überprüft wird.

Bei den Kassen stößt dieser Vorschlag auf Unverständnis: „Automatische Anpassungen von Honoraren sind nicht von dieser Welt, das kann man nicht ernsthaft verlangen“, so Lanz. Durch die 3-Prozent-Marge steige das Apothekenhonorar bei steigenden Arzneimittelpreisen ohnehin stetig an.