Kritik an Bonusprogrammen dpa, 02.08.2016 16:25 Uhr
Für jeden Arztbesuch ein Punkt – und am Jahresende eine dicke Prämie. Das versprechen die Bonusprogramme von Krankenkassen. Die Teilnahme lohnt sich aber längst nicht immer, warnen Verbraucherschützer.
Gesetzliche Krankenkassen sind dazu verpflichtet, ihren Mitgliedern Bonusprogramme anzubieten. Die Teilnahme lohnt sich für Versicherte aber längst nicht immer. Bevor man sich die Mühe macht, für Arztbesuche und andere Aktivitäten Punkte zu sammeln, sollten Interessierte die Regeln deshalb genau studieren. Darauf weist die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hin. Dabei fällt dann unter anderem auf, das es sich bei versprochenen Prämien von bis zu 300 Euro oft um Maximalbeträge handelt.
Ausgezahlt werden solche Summen nur, wenn Versicherte eine größere Zahl von Arztterminen, Gesundheits- und Fitnesskursen absolvieren. Gerade letztere sind dabei längst nicht immer kostenlos. Wer nicht genau rechnet, macht mit der Punktesammelei also möglicherweise sogar ein Minusgeschäft. Bei manchen Krankenkassen gibt es für die Teilnahme am Bonusprogramm auch Sachprämien, allerdings ebenfalls ohne Garantie: Das Sortiment können Krankenkassen jederzeit ändern, so die Verbraucherschützer.
Weitere Fallstricke lauern im Kleingedruckten: Mitversicherte Familienmitglieder bekommen zum Beispiel oft weniger Prämien ausbezahlt. Und Kinder von Versicherten müssen in einigen Fällen weniger Punkte sammeln, bekommen dafür aber auch weniger zurück. Bei einem Wechsel der Krankenkasse lassen sich Boni außerdem nicht mitnehmen, auch eine Übertragung ins folgende Jahr ist kaum möglich: In der Regel laufen die Bonusprogramme nur ein Jahr, danach verfallen alle gesammelten und nicht eingelösten Punkte. Stichtag für die Einlösung ist in der Regel der 31. März.