Die Barmer GEK leitet einen drastischen Sparkurs ein und streicht rund 3500 Stellen. Die Zahl der Geschäftsstellen soll von rund 800 auf etwa 400 reduziert werden. Die Kasse werde stattdessen in Telefon- und Onlineservices investieren, sagte Kassenchef Dr. Christoph Straub. Bereits 2012 hatte die Kasse ein Restrukturierungsprojekt angekündigt.
Immer mehr Versicherte nutzen laut Barmer Telefon und Internet statt der Filialen für ihre Anliegen. In den Geschäftsstellen würden mehr Mitarbeiter konzentriert, um einen Rund-um-Service ohne lange Wartezeiten zu gewährleisten, sagte ein Sprecher.
„Analysen zeigen, dass die Versicherten immer häufiger über das Telefon und das Internet mit uns kommunizieren, weniger in die Geschäftsstellen kommen.“ Der Personalabbau werde sozialverträglich umgesetzt.
Bislang hat die Kasse etwa 15.000 Beschäftigte. Der Stellenabbau soll „in enger Abstimmung mit der Personalvertretung sozialverträglich umgesetzt“ werden. Im ARD-Morgenmagazin vermied Straub aber die Antwort auf die Frage nach betriebsbedingten Kündigungen. „Es ist kein Sparprogramm.“ Mit den Reformen sollen laut Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) jährlich Kosten im Umfang von 250 bis 300 Millionen Euro gespart werden.
Der gesetzlichen Krankenversicherung drohen Finanzprobleme. Wegen steigender Ausgaben rechnen Experten mit Zusatzbeiträgen von mindestens 1,5 Prozent des Einkommens in wenigen Jahren. Ab 2015 sollen die Kassen vom Einkommen abhängige Aufschläge verlangen können. Ein heute fälliger Sonderbeitrag von 0,9 Punkten zulasten der Versicherten entfällt dagegen.
Ein Großteil der Kassen wird nach Einschätzung von Experten zunächst einen Zusatzbeitrag in etwa dieser Höhe erheben müssen. Doch wenn mehr fällig wird, dürfte dies ein spürbarer Wettbewerbsnachteil werden. Straub sagte der FAZ, er gehe nicht davon aus, dass seine Kasse einen Zusatzbeitrag über dem Durchschnitt verlangen wird.
Den Rang als größte Krankenkasse gab die Barmer im Januar an die Techniker Krankenkasse (TK) ab, die mit 8,7 Millionen Versicherten an ihr vorbeizog. Die Barmer hat mit 6,7 Millionen aber immer noch die meisten zahlenden Mitglieder.
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