Rabattverträge

AOK: Scheitern ist Ansichtssache

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Berlin -

Rabattverträge über Onkologika sind schwierig. Diese Erfahrung machte in diesem Jahr die AOK: Bei einem ersten Versuch, acht Tyrosinkinase-Inhibitoren auszuschreiben, konnte die Kasse von 22 Losen nur drei vergeben. Die AOK setzte daraufhin auf den Verhandlungsweg, der nun ebenfalls erfolglos beendet wurde.

Im März hatte der AOK-Bundesverband federführend für neun AOKen acht Wirkstoffe in verschiedenen Wirkstärken und Packungsgrößen ausgeschrieben: Dasatinib, Erlotinib, Gefitinib, Imatinib, Nilotinib, Pazopanib, Sorafenib und Sunitinib.

Erlotinib ging im Juni in der Wirkstärke 150 mg an den 2009 gegründeten Reimporteur Euro Rx Arzneimittel aus Niedersachsen. Das Original Tarceva stammt von Roche. Der Reimporteur erhielt den Zuschlag für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe. Zwei Originatoren bekamen den Zuschlag für alle acht beteiligten Kassen: AstraZeneca für Iressa (Gefitinib) und Bayer für Nexavar (Sorafenib).

In einem zweiten Versuch setzte die Kasse im Juli anstelle einer offenen Ausschreibung auf ein Verhandlungsverfahren. Dies entspreche der üblichen Vorgehensweise, betonte ein AOK-Sprecher. Für alle nicht vergebenen Lose sollten auf diese Weise doch noch Verträge abgeschlossen werden. Die sollten im November beginnen und zwei Jahre laufen. Die AOK Nordost hatte sich an dieser zweiten Runde nicht mehr beteiligt.

Mit den Ergebnissen der ersten Ausschreibung zeigte sich der AOK-Sprecher trotz der wenigen Rabattverträge gar nicht unzufrieden: „Mit dieser Ausschreibung haben wir erstmals einen umfassenden Versuch unternommen, im patentgeschützten Arzneimittelmarkt Rabattverträge zu platzieren.“ So hätte man erstmals Zuschläge für wichtige neue Wirkstoffe gegen Krebs erteilen können. „Von einem Scheitern kann aus unserer Sicht aber keine Rede sein.“

Dieses Wirkstoffsegment sei bisher nie ausgeschrieben worden, so der Sprecher. „Jetzt hat sich auf Anhieb gezeigt, dass auch hier Wettbewerb zugunsten einer hochwertigen und effizienten Arzneimittelversorgung möglich ist.“ Dabei sei von Anfang klar gewesen, dass nicht für alle Lose Rabattverträge zustande kommen würden. Im Übrigen gebe es Parallelen zum Start der Generika-Ausschreibungen: „Auch damals haben sich die Anbieter in der ersten Runde zurückgehalten.“

Mit einer zweiten Ausschreibung hatte die AOK Rabattverträge über HIV-Präparate schließen wollen und Partner für zwölf Wirkstoffe und Kombinationen gesucht: Maraviroc, Emtricitabin, Etravirin, Darunavir, Atazanavir, Fosamprenavir, Tenofovir und Rilpivirin sowie Efavirenz/Emtricitabin/Tenofovir, Lopinavir/Ritonavir, Abacavir/Lamivudin und Emtricitabin/Tenofovir.

In dieser Ausschreibung fand die Kasse gar keine Rabattpartner – alle Lose wurden aufgehoben. Über einige Lose zu Atazanavir wurde zwar noch eine Zeit lang verhandelt. Letztlich konnten aber keine Verträge geschlossen werden.

Die beiden ersten Ausschreibungen hatte der Bundesverband im Namen der AOKen Niedersachsen und Bremen/Bremerhaven, Nordwest, Sachsen-Anhalt, Rheinland/Hamburg, Bayern, Hessen, Nordost und Rheinland-Pfalz/Saarland durchgeführt.

Die AOK Plus hatte im Mai eine eigene Ausschreibung über sieben HIV-Präparate gestartet. Die Kasse suchte Rabattpartner für die Wirkstoffe Darunavir, Atazanavir und Tenofovir sowie die Kombinationen Emtricitabin/Tenofovir/Efavirenz, Lopinavir/Ritonavir, Lamivudin/Abacavir und Tenofovir/Emtricitabin. Diese Ausschreibung wurde im Juli aufgehoben, weil sie erfolglos geblieben war.

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