Krankenkassen

AOK-Spitze warnt vor Kostenexplosion

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Berlin -

Die Zusatzbeiträge für gesetzlich Krankenversicherte werden nach Ansicht der AOK-Spitze in den nächsten drei Jahren spürbar steigen. „Die Krankenkassen werden auch 2017 die Zusatzbeiträge anheben müssen – um durchschnittlich 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte“, sagte der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, Martin Litsch, der „Bild“-Zeitung. Grund seien die weiter steigenden Kosten.

Allein in der aktuellen Legislaturperiode liegen die Mehrausgaben der Krankenkassen den Angaben zufolge bei rund 40 Milliarden Euro. „Das ist soviel wie nie“, sagte Litsch. „Wenn hier nicht endlich mit richtigen Strukturreformen gegengesteuert wird, ist in den Jahren 2018 und 2019 mit ähnlichen Erhöhungen zu rechnen.“ Die Politik sei daher gefordert, unter anderem Überkapazitäten in Krankenhäusern abzubauen.

Die Politik reagiert bislang gelassen auf solche wiederkehrenden Vorstöße aus dem Kassenlager: „Auch wir gehen in den kommenden Jahren von einem moderaten Preisanstieg aus“, sagte ein Sprecher von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) in Berlin. Konkrete Prognosen für das kommende Jahr würden aber im Oktober festgelegt – erst dann ließen sich nähere Aussagen treffen.

Doris Pfeiffer vom GKV-Spitzenverband hatte Anfang März der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ gesagt, in den kommenden Jahren erwarte sie einen durchschnittlichen Anstieg der Zusatzbeiträge um jeweils zwei Zehntel. Gleichzeitig forderte sie eine gesetzliche Regelung, um die Preise bei neuen Arzneimitteln wirkungsvoller zu begrenzen.

Der Ministeriumssprecher betonte allerdings, gemessen an den Gesamtausgaben der Kassen seien die Ausgaben für Arzneimittel zuletzt relativ konstant geblieben. Gleichzeitig verwies er auf den sogenannten Pharmadialog zwischen Politik, Industrie und Wissenschaft, der kurz vor dem Abschluss stehe. In einem Monat werde man erste Ergebnisse veröffentlichen können.

 

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