Krankenkassen

9,3 Prozent mehr für Arzneimittel

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Berlin -

Die Krankenkassen haben in den ersten neun Monaten des Jahres 5,1 Prozent mehr Geld pro Versichertem ausgegeben, insgesamt kletterten die Ausgaben um 5,7 Prozent. Das gab das Bundesgesundheitsministerium (BMG) bekannt. Verantwortlich seien vor allem die um 9,3 Prozent gestiegenen Arzneimittelausgaben. Neben dem 2014 ausgelaufenen Herstellerrabatt von 16 Prozent liege dies auch an Sovaldi. 300 Millionen Euro kostete allein das Hepatitis-Medikament die Kassen.

Die Gesamtkosten für Arzneimittel betragen 26,3 Milliarden Euro, im Vorjahreszeitraum betrugen sie 24 Milliarden Euro. Damit tragen Medikamente 17 Prozent zu den Gesamtausgaben bei. Ohne die ausgabenbegrenzenden Regelungen Anfang des Jahres wäre der Anstieg deutlich zweistellig ausgefallen, so das BMG. Durch Rabattverträge sparten die Kassen 2,2 Milliarden Euro, 170 Millionen Euro mehr als 2013.

Insgesamt gaben die 131 Kassen 153,3 Milliarden Euro aus, gegenüber stehen Einnahmen in Höhe von rund 152,6 Milliarden Euro. 553 Millionen Euro hätten die Kassen an Prämien an ihre Versicherten gezahlt und weitere 197 Millionen Euro für freiwillige Satzungsleistungen aufgewendet. Die Versicherten leisteten Zuzahlungen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro.

Die Krankenkassen verfügten weiterhin über Finanzreserven in Höhe von 16 Milliarden Euro, so das BMG. Die Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds werde dem Schätzerkreis zufolge zum Jahreswechsel 12,6 Milliarden Euro betragen. Das Defizit des Gesundheitsfonds werde sich voraussichtlich auf einen Betrag von rund einer Milliarde Euro verringern.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) schätzt die Situation der Kassen als unverändert stabil ein. Zehn Jahre nach dem Rekord-Schuldenstand in Höhe von damals 8,3 Milliarden Euro stehe die GKV weiterhin auf einem soliden finanziellen Fundament. Die Krankenkassen täten gut daran, ihre hohen Reserven weiterhin für attraktive Beiträge und gute Leistungen zu nutzen, so Gröhe.

Die Ausgaben im Bereich der vertragsärztlichen Vergütung stiegen je Versicherten um 3,6 Prozent, die Gesamtausgaben in diesem Bereich betragen damit 28 Milliarden Euro. Die Ausgaben für die Krankenhausbehandlung stiegen um 3,9 Prozent, damit liegen die Ausgaben insgesamt bei knapp 52 Milliarden Euro und machen 33 Prozent der Gesamtausgaben der GKV aus.

Die Ausgaben für das Krankengeld stiegen um 7,7 Prozent. Mit 9,3 Prozent gab es hohe Zuwachsraten auch bei den Hilfsmitteln – insbesondere im Bereich der Hörgeräteversorgung. Positiv bewertet das BMG die Ausgabenzuwächse von rund 35 Prozent bei der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung. Hier bedürfe es einer weiteren Stärkung.

Die Ausgaben der Krankenkassen für Präventionsleistungen stiegen um 12,3 Prozent je Versichertem. Insgesamt wendeten die Krankenkassen für diese Leistungen rund 205 Millionen Euro auf. Die Netto-Verwaltungskosten der Krankenkassen wuchsen um 1,4 Prozent je Versichertem und lagen insgesamt bei 7,1 Milliarden Euro.

Dem BMG zufolge sprechen die Zahlen dafür, dass die Zuweisungen von 199,6 Milliarden Euro aus dem Gesundheitsfonds ausreichen, um die Ausgaben – ohne Prämienzahlungen und zusätzliche Satzungsleistungen – zu decken. Der Schätzerkreis hatte in seiner Herbstsitzung eine Unterdeckung von rund 800 Millionen Euro aufgezeigt. Das Abschmelzen von Finanzreserven bei den Krankenkassen ist laut BMG politisch gewollt und im Interesse der Versicherten.

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