AOK startet Rekordausschreibung Alexander Müller, 21.08.2013 12:38 Uhr
Die AOK startet ihre bislang größte Ausschreibung zu Rabattverträgen. Die nunmehr zwölfte Runde umfasst 116 Wirkstoffe, darunter den Protonenpumpenhemmer Pantoprazol. Das Umsatzvolumen beträgt nach AOK-Angaben jährlich 2,1 Milliarden Euro. Die Verträge sollen im April 2014 starten.
Bei der AOK folgt eine Ausschreibung nahtlos an die andere: Die 12. Tranche entspricht in weiten Teilen der 7. und diese der 4. Runde. Bis Ende März sind noch 93 Wirkstoffe unter Vertrag. Für die Apotheken bedeutet das, dass es am 1. April womöglich zahlreiche Umstellungen bei Patienten gibt.
Im vergangenen Jahr war etwa Pantoprazol bundesweit von Heumann zu Actavis geweschelt, Amitriptylin von Mylan dura zu Hexal. Auch bei Amoxicillin, Clindamycin, Doxycyclin, Fluconazol, Lansoprazol, Lorazepam und Metamizol gab es über Nacht neue Rabattpartner.
Immerhin können sich die Apotheken vorbereiten: Bei der aktuellen AOK-Ausschreibung können die Hersteller bis zum 10. Oktober ihre Angebote abgeben. Im November will die Kasse die Firmen dann über ihr Abschneiden informieren. In der Regel setzen sich die großen Generikakonzerne durch und holen die meisten der weit überwiegend exklusiv vergebenen Fachlose.
Obwohl die AOK das Bundesgebiet aus vergaberechtlichen Gründen in mittlerweile acht Losgebiete aufteilt hat, gewinnt fast immer ein Hersteller alle Regionallose und liefert somit bundesweit. Nur bei 25 Wirkstoffen will die Kasse in der aktuellen Runde bis zu drei Rabattpartner unter Vertrag nehmen.
Entsprechend wichtig sind die AOK-Verträge für die Hersteller: Sie müssen zwar enorme Preisnachlässe gewähren, fahren aber auch hohe Umsätze und sichern sich so einen Platz im Generalalphabet der Apotheker. Das ist von Vorteil, wenn die Firma gleichzeitig Mehr-Partner-Verträge mit anderen Kassen geschlossen hat.
Die AOK profitiert von gigantischen Einsparungen: Insgesamt 230 generische Wirkstoffe und -kombinationen mit einem Umsatzvolumen von 3,8 Milliarden Euro hat die AOK nach eigenen Angaben unter Vertrag. Allein in diesem Jahr will die Kasse mit ihren Rabattverträgen mehr als eine Milliarde Euro sparen, 2012 seien es schon fast 950 Millionen Euro gewesen.