Viele Patienten nehmen für gute Krankenhäuser auch größere Entfernungen in Kauf. Mehr als 40 Prozent würden hierfür weiter als 50 Kilometer fahren, gut jeder sechste würde sogar Strecken von mehr als 100 Kilometern in Kauf nehmen, wie eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC ergab. Nur knapp jeder zwölfte Befragte würde sich grundsätzlich im nächstgelegenen Haus behandeln lassen.
Die Ergebnisse sind insofern auch politisch relevant, als es bei der von der Koalition angekündigten Klinikreform auch um die Qualität und die Wohnortnähe der Krankenhäuser in Deutschland geht. Schon mehrere Gutachten hatten kleinen Kliniken schlechte Überlebenschancen unterstellt. Auch der SPD-Fraktionsvize Professor Dr. Karl Lauterbach und die Krankenkassen würden die Landschaft gerne ausdünnen, insbesondere die CSU stellt sich aber quer.
„Die ,wohnortnahe Versorgung' ist zumindest jenseits der Akutmedizin für die Bürger offenbar weniger relevant als oft angenommen“, sagte der PwC-Gesundheitsexperte Michael Burkhart. „Das eröffnet Potenziale für die Zusammenlegung von Kapazitäten und die weitere fachliche Spezialisierung.“
Klamme Kliniken drohen der Umfrage zufolge, mit dem Verlust von Patienten und weiteren Finanzproblemen in eine Abwärtsspirale zu geraten. Denn viele Menschen fürchteten bei erzwungenen Einsparungen, von denen sie erfahren, vor allem Einschnitte auf Kosten der Qualität. Betroffene Häuser würden dann unattraktiv.
Ein hochqualifiziertes Ärzte- und Spezialistenteam ist laut der Umfrage für fast 60 Prozent der Bürger ein wesentliches Entscheidungskriterium bei der Krankenhauswahl. Die Empfehlung des Hausarztes ist demnach nur für 27 Prozent der Befragten zentral für die Wahl einer Klinik – für knapp 40 Prozent ist ein moderner Gerätepark wichtiger.
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