Die Tarifverhandlungen für die bundesweit rund 52.500 Ärzte an kommunalen Krankenhäusern sind am Donnerstag vertagt worden. Es habe in der zweiten Runde der Gespräche keine greifbaren Fortschritte gegeben, teilte der Marburger Bund mit. Die Ärztegewerkschaft verlangt 5,4 Prozent mehr Geld, weniger Wochenenddienste und eine bessere Bezahlung der Bereitschaftsdienste.
Der Tarifvertrag gilt bundesweit – mit Ausnahme von Berlin und Hamburg – für rund 550 kommunale Kliniken. Die Tarifpartner wollen am 3. und 4. Februar weiterverhandeln. Die Arbeitgeberseite signalisierte ihre Bereitschaft zu einer „maßvollen“ Lohnentwicklung. „Erhöhungen, wie sie der Marburger Bund fordert, sind allerdings vollkommen unrealistisch“, erklärte Joachim Finklenburg, Verhandlungsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA).
Der Marburger Bund kritisierte, die Arbeitgeber verweigerten sich der Weiterentwicklung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Sie ignorierten die hohe Arbeitsbelastung in den 24-Stunden-Diensten. „Wenn die VKA hier weiterhin uneinsichtig ist, steuern wir auf eine sehr konfliktgeladene Tarifauseinandersetzung zu“, sagte Rolf Lübke, Verhandlungsführer der Ärztegewerkschaft.
Der Marburger Bund verlangt neben mehr Geld vor allem eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Mindestens zwei Wochenenden im Monat sollten frei von Bereitschaftsdienst sein. Nach Rechnung der Arbeitgeber summiert sich die Kostensteigerung durch die Forderungen auf ein Volumen von insgesamt 9 Prozent für zwölf Monate.
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