Er war der Korruptionsjäger im Gesundheitswesen – und sitzt jetzt selbst wegen schwerer Vorwürfe in Untersuchungshaft: Ein früherer Oberstaatsanwalt der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt ist wegen Korruptionsverdachts angeklagt worden.
Dem 55-Jährigen werden Bestechlichkeit in 101 Fällen, schwere Untreue in 55 Fällen sowie Steuerhinterziehung in 9 Fällen vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt mitteilte.
Der Oberstaatsanwalt soll unter anderem Gutachten für die Justiz vergeben haben und dafür einen Teil des Geldes des von ihm beauftragten Unternehmen erhalten haben. Zwischen August 2015 und Juli 2020 soll so eine Summe von rund 280.000 Euro an den Beamten geflossen sein.
Die Ermittlungen wurden 2019 eingeleitet. Der Fall hat weit über Frankfurt hinaus Aufmerksamkeit erregt, weil der Beschuldigte in seiner Funktion bei der Generalstaatsanwaltschaft selbst gegen Wirtschaftskriminalität und Abrechnungsbetrug ermittelte – auch und vor allem im Gesundheitswesen.
Die Staatsanwaltschaft erhob zugleich Anklage wegen Bestechung in 82 Fällen gegen einen 56 Jahre alten Unternehmer aus dem Hochtaunuskreis, der mit dem Justizbeamten befreundet sein soll und dessen Firma beauftragt wurde. Dem Mann werden außerdem vier Fälle von Subventionsbetrug in Zusammenhang mit Corona-Wirtschaftshilfen vorgeworfen.
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