Kooperationen sollen Politik machen APOTHEKE ADHOC, 05.02.2018 10:59 Uhr
Was erwarten Apotheker und PTA von Kooperationen? Dieser Frage ging die APOSCOPE-Studie „Apothekenkooperationen 2018: Im Ziel vereint, in der Sache getrennt“ nach. Ein überraschendes Ergebnis: Eine Mehrheit der Befragten ist dafür, dass die Verbünde sich auch berufspolitisch einbringen.
Normalerweise gehört Berufspolitik nicht zu den Schwerpunkten der Apothekenkooperationen. Sie spielt bei den Erwartungen, die die Apothekenteams an Kooperationen haben, nur eine untergeordnete Rolle: Nur 30 Prozent der Teilnehmer der APOSCOPE-Befragung erwarten, dass die Verbünde ihre Interessen auch auf berufspolitischer Ebene vertreten. Bei den Inhabern liegt der Anteil mit 40 Prozent höher als beispielsweise bei den PTA (27 Prozent), bei den Mitgliedern einer Kooperation höher als bei den Nichtmitgliedern (34 vs. 22 Prozent).
Konkret nachgefragt, ob Apothekenkooperationen sich auch berufspolitisch einbringen sollten, kam ein anderes Ergebnis zutage: 64 Prozent der Teilnehmer würden es gerne sehen, wenn die Verbünde in diesem Bereich mehr Engagement zeigen würden. Nur ein Viertel der Befragten war dagegen, 11 Prozent hatten keine Meinung.
Erstaunlich: Nicht nur 67 Prozent der Befragten, die mit ihrer Apotheke selbst Mitglied in einem Verbund sind, würden es befürworten, wenn sich Kooperationen mehr einbringen würden, sondern auch 61 Prozent der Nichtmitglieder. 43 beziehungsweise 40 Prozent stimmten der Aussage zu oder sogar vollkommen zu. Weitere 24 beziehungsweise 22 Prozent stimmten der Aussage eher zu.
Besonders groß ist das Bedürfnis, zusätzlich zu Kammern und Verbänden über die Kooperationen politisch Druck zu machen, übrigens bei den Inhabern: Hier sind 65 Prozent dafür und 33 Prozent dagegen, bei den PTA sind es 64 beziehungsweise 20 Prozent. Auffällig ist, dass es unter den Inhabern zwei Extrempositionen gibt: 22 Prozent stimmt der Aussage vollkommen zu, dass Kooperationen sich stärker berufspolitisch einbringen sollten – 17 Prozent sind entschieden dagegen. Bei den PTA liegen die jeweiligen Maximalwerte bei 7 beziehungsweise 2 Prozent.
82 Prozent der Mitglieder finden, dass Kooperationen ein wichtiger Bestandteil des Apotheken- und Pharmamarktes sind, unter den Nichtmitgliedern sind es immerhin 40 Prozent. Diejenigen Apotheker, die selbst Mitglied in einem Verbund sind, sehen Kooperationen auch als Innovationstreiber im Apothekenmarkt. Beide Gruppen – Mitglieder und Nichtmitglieder – teilen indes die Einschätzung, dass Verbünde das wirtschaftliche Überleben vieler Apotheken sichern: 82 Prozent der Mitglieder und 64 Prozent der Nichtmitglieder stimmen dieser Aussage zu.
Erwartet werden von Kooperationen vor allem Verträge mit dem Großhandel (63 Prozent), Unterstützung im Tagesgeschäft (60 Prozent) und die strategische Weiterentwicklung (57 Prozent). Zu den wichtigsten Leistungen, die Kooperationen anbieten sollten, gehören günstige Einkaufspreise (72 Prozent), Fortbildungsangebote und Zusammenarbeit mit dem Großhandel (je 56 Prozent) sowie Marketingunterstützung (52 Prozent).
63 Prozent der Inhaber sehen den gemeinsamen Einkauf als Option innerhalb einer Kooperation. Für 41 Prozent wäre auch ein einheitlicher Markenauftritt eine Option, weitere 30 Prozent könnten sich eine gemeinsame Organisation vorstellen. Sich einem Franchisesystem zu unterwerfen, käme dagegen nur für 4 Prozent infrage. 18 Prozent konnten nicht genau sagen, wie weit sie im Rahmen einer Kooperation gehen würden.
An der Befragung zur APOSCOPE-Studie „Apothekenkooperationen 2018: Im Ziel vereint, in der Sache getrennt“ nahmen am 25. und 26. Januar insgesamt 319 Personen teil. Ausgewertet wurden die Antworten von 78 Inhabern/Apothekenleitern, 37 Filialleitern, 37 angestellten Apothekern und 167 PTA. 213 der Befragten waren weiblich, 106 männlich.
Die vollständige Studie, Analysen und Grafiken, Tabellenband und Management Summary kann hier kostenpflichtig bestellt werden. APOSCOPE betreibt Online-Marktforschung im Apotheken- und Pharmamarkt und verfügt über ein verifiziertes Expertenpanel aus Apothekern und PTA.