Ärztenetze

Jeder dritte Arzt kooperiert

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Berlin -

In Deutschland arbeiten 32 Prozent der Mediziner in Ärztenetzen, das entspricht rund 45.600 Vertragsärzten. Die Zahl stieg innerhalb von zwei Jahren um 18 Prozent. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 11.000 Ärzten und Psychotherapeuten im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und des NAV-Virchow-Bundes.

Ärztenetze sind regionale Zusammenschlüsse von Medizinern, die diesen eine verbesserte Kommunikation ermöglichen sollen. In Praxisnetze können auch Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehakliniken und Angehörige anderer Gesundheitsberufe einbezogen werden. Ärzte und andere Leistungserbringer können dann mit Krankenkassen Direktverträge abschließen, etwa für den Bereich der Integrierten Versorgung.

Das Interesse an Ärztenetzen ist regional unterschiedlich. Spitzenreiter beim Organisationsgrad in vernetzten Strukturen sind Schleswig-Holstein (49 Prozent) und Westfalen-Lippe (40 Prozent). Vergleichsweise wenig Netzärzte wurden dagegen in Berlin (24 Prozent), Sachsen (20 Prozent) und Sachsen-Anhalt (17 Prozent) ermittelt.

Die Gründe dafür seien vielfältig, so Dr. Veit Wambach, Vorstandsvorsitzender der Agentur deutscher Arztnetze. Ob die Netze erfolgreich seien, liege zuallererst am persönlichen Engagement vieler Einzelner. Zudem spielten strukturelle Bedingungen wie Bevölkerungsdichte, geografische Gegebenheiten und Ausbaugrad der regionalen Infrastruktur eine Rolle. „Einfluss nehmen auch die Kassenärztlichen Vereinigungen, die die Bedingungen für die Zertifizierung festlegen“, sagte Wambach.

Einen wichtigen Grundstein für die gute Entwicklung von Ärztenetzen habe die Bundesregierung mit der Anerkennung von Praxisnetzen gelegt, so Wambach. Der nächste Schritt sei, Ärztenetze als Leistungserbringer im Sozialgesetzbuch anzuerkennen. Damit wären die Verbünde in der Lage, regionale Versorgungsverantwortung zu übernehmen.

Als Beispiel nannte Wambach Medizinische Versorgungszentren (MVZ), die dann von Ärztenetzen betrieben werden könnten. „Ein Netz könnte jungen Kollegen das Angebot machen, zunächst im MVZ angestellt zu arbeiten und Stück für Stück in die eigene Niederlassung zu wachsen. Gleichzeitig wären Teilzeitarbeitsmodelle für Ärztinnen mit Kindern möglich“, sagte er.

Das Interesse an Ärztenetzen sei groß: In der Befragung gab die Hälfte der bislang nicht Vernetzten an, bereits darüber nachgedacht zu haben, sich an einer Kooperation zu beteiligen. Viele junge Ärzte suchten nach geeigneten Möglichkeiten, im ambulanten Bereich tätig zu sein, ohne die volle Last der eigenen Praxis allein bewältigen zu müssen. Auch der fachliche Austausch spiele für viele eine Rolle.

„Der Zuwachs ist ein toller Erfolg für die Netze und ein Zeichen an die Politik, dass die Fördermaßnahmen wirken und fortgeführt werden müssen“, so Wambach. Es sei nun an der Zeit, die rechtlichen Rahmenbedingungen an die Versorgungswirklichkeit anzupassen und die Arbeitsbedingungen für die rund 400 Ärztenetze in Deutschland weiter zu verbessern.

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