Kommentar

Warum Apotheker stolz sein sollten

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Berlin -

Rabattverträge, Null-Retaxationen, immer neue Hilfsmittelverträge – Apotheker müssen in ihrem Arbeitsalltag gegen allerhand Widrigkeiten kämpfen. Leicht wäre da anzunehmen, dass die meisten Pharmazeuten frustriert dem Ruhestand entgegen arbeiten. Aber das Gegenteil ist der Fall: Fast jeder zweite Apotheker ist stolz auf seine Apotheke, sieht sein Geschäft als sein „Baby“. Diese emotionale Bindung ist ein wichtiges Kapital, das nicht verschwendet werden sollte.

Der Apotheker in seiner Apotheke – das ist nicht nur ein romantisches Bild aus der Vergangenheit, sondern gelebte Realität. Zumindest noch. Denn die Verfechter eines radikalen Marktliberalismus sehen das Fremd- und Mehrbesitzverbot als Anachronismus. Wer diese Position vertritt, negiert aber den Wert der Selbstständigkeit. Eine Konsolidierung bedeutet immer einen Rückgang an Unternehmertum in der Breite – und eine Verwässerung der Verantwortung für die Versorgung vor Ort.

Gerade in der Bindung zwischen Apotheker und Apotheke liegt das große Potenzial des Berufsstandes: Wer sonst würde sich vorbehaltlos für seine Kunden einsetzen, stundenlang mit Kassenmitarbeitern debattieren oder sich im Notdienst die Nächte um die Ohren hauen, wenn nicht der selbstständige Apotheker.

Dieses Engagement – das nicht selbstlos ist, sondern dem Grundgedanken des verantwortungsbewussten Unternehmertums entspringt – ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Apotheker und ihre Teams tun oft mehr als nötig: Fahren einen Kilometer weiter, um das Arzneimittel auszuliefern, geben Zahlungsaufschübe, wenn das Monatsende naht, und lassen den Patienten auch nach Feierabend noch in die Offizin, statt pünktlich um Sechs die Tür zu verriegeln.

Wer einfach nur Gehaltsempfänger ist, sieht dafür in aller Regel keine Notwendigkeit. Wer als Politiker noch nie ein Unternehmen aufgebaut und für seine Existenz gekämpft hat, auch nicht.

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