Gewinner der Bundestagswahl sind CDU und CSU. Profiteure des Patts um
die Macht könnten aber Andere sein. Denn mit dem Rauswurf der FDP auf
dem Parlament muss sich Kanzlerin Angela Merkel einen neuen Partner
suchen. Und ganz egal, ob SPD oder Grüne: Aus Sicht vieler Apotheker
wird auf jeden Fall eine Partei in die Regierung rutschen, die es nicht
verdient hat.
Sicher: Im Wahlkampf haben es sich die Liberalen – wie in ihrer Amtszeit – zu einfach gemacht: Bloß nicht als Klientelpartei angreifbar machen, lautete die Devise, die schon während der vergangenen vier Jahre galt. Dass nicht viel Substanz bleibt, wenn man sich als 5+x-Partei auch noch die eigene Klientel vergrault, wird den Liberalen jetzt schmerzhaft bewusst: Während die Union nach vier Jahren Schwarz-Gelb gefeiert wird, werden sie trotz gleicher Vorzeichen abgestraft.
Für die Apotheker sind SPD oder Grüne aber keineswegs der bessere Partner: Die Ökopartei findet, dass sie die besten Ideen für die Weiterentwicklung des Berufsstandes hat – das bisschen Fremdbesitz sollte dabei doch nicht stören. Beim Apothekertag war Maria Klein-Schmeink nicht um die Erklärung verlegen, die Position zum Fremd- und Mehrbesitzverbot stamme aus längst vergangener Zeit und könne ja gelegentlich überdacht werden.
Die Sozialdemokraten glänzten im Wahlkampf vor allem durch Nichtanwesenheit. Auf den Weg nach Düsseldorf machte sich Dr. Marlies Volkmer, die gar nicht mehr antrat. Professor Dr. Karl Lauterbach war mehr Schatten als Minister – zum Glück, mag sich mancher gedacht haben. Doch wie soll eine Partei regieren, die schon im Wahlkampf nichts aufzubieten hat?
Vielleicht wären die Grünen als Juniorpartner in einer Koalition für die Apotheker jetzt sogar die bessere Option. Biggi Bender muss in den kommenden vier Jahren zu Hause bleiben. Vielleicht gelingt nach dem Wechsel an der Spitze auch in der grünen Gesundheitspolitik ein Neuanfang.
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