Mehr Pharmaziestudienplätze in Sachsen

Köpping: Jede Apotheke braucht Apotheker

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Sachsens Gesundheitsministerin und SPD-Spitzenkandidatin Petra Köpping ist gegen Apotheken ohne Apotheker.Foto: APOTHEKE ADHOC
Chemnitz -

Mit Petra Köpping hat sich eine weitere SPD-Gesundheitsministerin gegen Apotheken ohne Approbierte vor Ort ausgesprochen. Sie will sich stattdessen dafür einsetzen, dass das Pharmaziestudium ausgebaut wird.

Bei einem Wahlkampftermin mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (ebenfalls SPD) in Chemnitz sprach sich Köpping erstmals klar gegen die Apotheke light aus, wie sie im Apotheken-Reformgesetz vorgesehen ist. „Ich bin der Meinung, und das sage ich ganz deutlich, dass die Apotheke vor Ort mit einem Apotheker ausgestattet sein muss. Das ist eine ganz klare Meinung von mir.“

Apothekerinnen und Apotheker leisteten mehr, als nur Medikamente auszugeben. „Und gerade in unseren ländlichen Regionen, wo so viel geschlossen hat, ist die Apotheke oft der letzte Anlaufpunkt, wo man nicht nur Medikamente abholt, sondern sich auch informiert.“ Sie selbst merke immer wieder, dass in der Apotheke viele Gespräche geführt würden, die über das Medikament hinausreichten, und ein Austausch stattfinde. „Das ist ein Kontaktpunkt und eben nicht nur eine Ausgabestelle. Und das kann ich mit einer Apotheke, wo kein Fachpersonal mehr da ist, in dieser Form nicht führen.

 

Statt Apotheken personell abzurüsten, will Köpping die Zahl der Studienplätze erhöhen und so für mehr Nachwuchs sorgen: „Wir als Länder müssen gemeinsam mit dem Bund dafür sorgen, dass wir mehr Personal ausbilden, damit die Apotheken besetzt sein können. Denn sie spielen eine riesige Rolle für die Versorgung in den ländlichen Regionen.“

Konkret: „Wir werden die Ausbildung für Apotheker in Sachsen erhöhen, das werden wir beim nächsten Hochschulentwicklungsplan anmelden.“ Gerade wegen des Ausscheidens von Apothekern sei dies ein wichtiger Bestandteil, um die Apotheken zu sichern.

Außerdem will Köpping sich für eine höhere Vergütung stark machen – und zwar im Interesse der Angestellten, die häufig mit sehr niedrigen Gehältern auskommen müssten. „Wenn wir das nicht tun, werden wir auch hier in einen Bereich kommen, wo Menschen, die 30 Jahre und mehr gearbeitet haben, im Alter von Armut bedroht sind und sich beispielsweise keine Pflege leisten können.“

Sie habe manchmal das Gefühl, dass bei Apotheken viele Menschen noch das Bild von Großverdienern im Kopf hätten. „Ich habe viele Apotheken in Sachsen besucht, und festgestellt, dass wir von allem etwas haben. Wir haben immer noch Apotheken, die gut verdienen, das will ich gar nicht ausschließen. Aber wir haben viele Apotheken gerade im ländlichen Raum, die so knapp über dem sind, dass sie ihre Apotheke erhalten können.“

Dass die Apotheken im Zukunftsprogramm ihres Ministeriums und auch in ihrem eigenen Wahlmagazin vergessen wurden, entschuldigte Köpping: Sie habe erst nach Druckschluss festgestellt, dass diese eine Berufsgruppe gefehlt habe. Aber sie setze sich außerhalb des Wahlkampfs sehr für die Apotheken ein und stehe auch regelmäßig mit Kammer und Verband in Kontakt. „Da wird auch kontrovers diskutiert.“

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