Sachsen

Köpping folgt auf Klepsch

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Berlin -

Wer nimmt künftig am Kabinettstisch der sächsischen Regierung Platz? Viele bekannte Gesichter sind darunter – aber auch einige neue. So sind die Posten künftig verteilt.

MINISTERPRÄSIDENT: Michael Kretschmer ist seit zwei Jahren Ministerpräsident und gilt als Hoffnungsträger seiner Partei. 2002 zog er in den Bundestag ein und war dort seit 2009 Vizefraktionschef. 2005 wurde er Generalsekretär der Union im Freistaat, im Dezember 2017 Parteichef. Als er im Herbst 2017 sein Bundestagsmandat verlor, schien seine politische Karriere fast
beendet. Nach dem Rückzug von Ex-Regierungschef Stanislaw Tillich wurde der heute 44-Jährige zum Ministerpräsidenten gewählt.

CHEF DER STAATSKANZLEI: Oliver Schenk (CDU) ist seit Ende 2017 Chef der Staatskanzlei – und übt das Amt auch weiterhin aus. Unter dem früheren Ministerpräsidenten Georg Milbradt (CDU) war der 51-Jährige dort bereits Büro- beziehungsweise Abteilungsleiter für politische Planung. Schon in der Ära von Kurt Biedenkopf hatte Schenk im unmittelbaren Umfeld von Milbradt gearbeitet.

SOZIALES: Petra Köpping (SPD) war Ministerin für Gleichstellung und Integration, künftig übernimmt sie das Soziale. Köpping wurde am 12. Juni 1958 in Nordhausen geboren. Sie studierte Staats- und Rechtswissenschaften, in der Wendezeit war sie Bürgermeisterin der Gemeinde Großpösna. Im Anschluss arbeitete sie vier Jahre bei einer Krankenkasse. 1994 wurde sie erneut zur Bürgermeisterin von Großpösna gewählt. Von 2001 bis 2008 war sie Landrätin im Leipziger Land. Erstmals wurde sie 2009 in den Landtag gewählt.

KULTUR UND TOURISMUS: CDU-Politikerin Barbara Klepsch (54) war bisher für Gesundheit und Soziales zuständig, künftig kümmert sie sich um Kultur und Tourismus. Klepsch kommt aus Annaberg-Buchholz, wo sie bis 2001 als Kämmerin arbeitete. Im Juni 2001 wurde sie dort zur Oberbürgermeisterin gewählt. Seit Herbst 2014 gehört Klepsch dem Kabinett an.

FINANZEN: Hartmut Vorjohann übernimmt den Posten des Finanzministers und ist damit einziger CDU-Neuling am Kabinettstisch der Kenia-Koalition. Der 56-jährige Diplom-Volkswirt und Politologe war von 2003 bis 2016 Finanzbürgermeister in Dresden und ist seither ihr Bildungsbürgermeister. Bis 2000 hatte er zudem gut drei Jahre lang die Leipziger Kämmerei geleitet. Er übernimmt den Posten von Matthias Haß, der nach zwei Jahren Amtszeit nicht wieder antritt.

KULTUS: Der 44 Jahre alte Dresdner Christian Piwarz ist fest in der CDU verankert – und seit zwei Jahren Kultusminister in Sachsen. Piwarz sitzt seit 2006 im Landtag. Seit 2004 ist der verheiratete zweifache Vater als selbstständiger Rechtsanwalt zugelassen. Vor seiner Abgeordnetentätigkeit war Piwarz ein Jahr lang als Referent in der Staatskanzlei. Von 2003 bis 2009 wirkte er als Vorsitzender der Jungen Union Sachsen und Niederschlesien.

INNERES: Roland Wöller (49) ist seit 2017 Innenminister und bleibt das auch. Von September 2007 bis Juni 2008 war er Umwelt- und Landwirtschaftsminister, danach wurde er zum Kultusminister berufen. Im Streit um den drohenden Lehrermangel warf der gebürtige Duisburger im März 2012 das Handtuch und kam so einem Rausschmiss aus dem Kabinett zuvor. Wöller, seit 1999 im sächsischen Landtag, ist studierter Betriebs- und Volkswirtschaftler.

REGIONALENTWICKLUNG: Thomas Schmidt (CDU) ist 58 Jahre alt und stammt aus Burgstädt. Der studierte Agraringenieur leitete vor der Wende eine Produktionsgenossenschaft, 1991 übernahm er die Leitung einer Agrar-GmbH. 1990 trat Schmidt in die CDU ein. Seit 2004 ist er Mitglied des Sächsischen Landtags. 2014 übernahm er das Ressort für Umwelt und Landwirtschaft und führt nun das neu geschaffene Ministerium mit dem Schwerpunkt ländlicher Raum.

WISSENSCHAFT: Der bisherige Justizminister Sebastian Gemkow (CDU) übernimmt mit der Wissenschaft ein neues Ressort. Der 41-Jährige Jurist aus Leipzig tritt zudem als Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl in der Messestadt am 20. Februar 2020 an. Ist er erfolgreich, muss sein Ministerposten neu besetzt werden. Gemkow gehört dem Landtag seit 2009 an.

JUSTIZ, DEMOKRATIE, EUROPA, GLEICHSTELLUNG: Die 40-jährige Grünen-Politikerin Katja Meier ist neu am Kabinettstisch. Die Politikwissenschaftlerin ist in Zwickau aufgewachsen, studierte in Jena, Münster und Estland, bevor sie 2005 zu den Grünen kam. Sie arbeitete in Berlin und Wiesbaden, bevor sie zurück in den Freistaat ging. Unter anderem arbeitete sie als Beraterin für Grundsatzfragen und Geschlechterpolitik. Seit 2015 sitzt sie im Landtag – und will sich für eine andere politische Kultur, mehr Chancen für starke Frauen und soziale Politik einsetzen.

ENERGIE, KLIMASCHUTZ, UMWELT, LANDWIRTSCHAFT: Der Grünen-Politiker Wolfram Günther ist ebenfalls ein neues Gesicht in der Regierung: Der 46-jährige Jurist und Kunsthistoriker war gemeinsam mit Meier Spitzenkandidat seiner Partei. Seit 1994 engagiert er sich bei den Grünen und sitzt seit 2014 im Landtag. Seit 2018 ist er Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag. Der Leipziger ist verheiratet und hat vier Kinder. Er ist zugleich erster stellvertretender sächsischer Ministerpräsident.

WIRTSCHAFT, ARBEIT, VERKEHR: Nach fünf Jahren im Amt übernimmt Martin Dulig (SPD) erneut das Wirtschaftsministerium. Zudem übernimmt der 45-Jährige einen der beiden Posten als Vize-Regierungschef. Dulig war Mitgründer der SPD-Jugendorganisation Jusos in Sachsen und von 1999 bis 2004 deren Chef. 2007 wurde er zum jüngsten Fraktionsvorsitzenden gewählt. Als er 2009 den Vorsitz der sächsischen SPD übernahm, trat er an mit dem Ziel, die Partei zu erneuern. Der sechsfache Vater und mehrfache Großvater lebt mit seiner Familie in Moritzburg. Er ist zugleich zweiter stellvertretender Ministerpräsident.

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