Die Apotheken werden in den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD wohl keine größere Rolle spielen. Morgen trifft sich die AG Gesundheit erstmals, Schwerpunkt der Verhandlungen dürfte die Pflegepolitik sein. Einen Wunsch haben die Apotheker beiden Seiten jedoch mit auf den Weg gegeben: Sie wollen eine regelmäßige Überprüfung ihres Honorars.
Das Fixum der Apotheken wurde in der vergangenen Legislatur erstmals seit neun Jahren angehoben – um 25 Cent auf 8,35 Euro pro Rx-Packung. So lange wollen die Apotheker künftig nicht mehr auf eine Anpassung warten. Das Fixum sollte regelmäßig auf den Prüfstand, fordert Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV).
Zumindest von der scheidenden schwarz-gelben Bundesregierung hatte die ABDA entsprechende Signale erhalten: Wenigstens einmal pro Legislatur sollte sich die Regierung mit dem Apothekenhonorar befassen, hatte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) noch kurz vor der Bundestagswahl geäußert.
CDU-Gesundheitsexperte Michael Hennrich hatte im Frühjahr sogar gefordert, die Vergütung der Apotheken grundsätzlich zu ändern. Auch der gesundheitspolitische Sprecher der SPD, Professor Dr. Karl Lauterbach, hatte schon beim Deutschen Apothekertag vor einem Jahr eine Reform der Apothekenhonorierung gefordert.
Lauterbach ist jetzt Chefunterhändler der Sozialdemokraten in den Koalitionsverhandlungen. Sein Gegenpart von der Union ist Jens Spahn. Dieser hatte vor der Wahl mehrfach das Versprechen gegeben, dass die Apotheker zumindest nicht mit einem neuen Spargesetz rechnen müssten: „Aufgrund der guten Finanzlage in der GKV können wir in die nächste Legislatur ohne Spargesetz starten, und ich hoffe, dass wir auch ohne durchkommen“, so Spahn im Sommer.
Dass sich die AG Gesundheit morgen mit der Honorarfrage befassen wird, muss allerdings bezweifelt werden. Schon im Wahlkampf hatten die Apotheken keine besonders große Rolle gespielt.
Bereits heute setzen sich die Vertreter von Union und SPD erstmals in der Arbeitsgruppe Finanzen zusammen. Die Etatpläne bis 2017 dürften den künftigen Koalitionären reichlich Gesprächsstoff bieten.
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