Transplantationsmedizin

Koalition diskutiert Organspende dpa, 30.08.2010 11:20 Uhr

Berlin - 

Vertreter von Regierung und Opposition diskutieren nach der Nierenspende des SPD-Fraktionschefs Frank-Walter Steinmeier über eine Reform der Organspenden-Regelung. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) will offen über eine Widerspruchsregelung bei Organspenden sprechen. „Jahr für Jahr sterben Menschen, die vergeblich auf Organspenden warten. Es ist gut, dass offen darüber diskutiert wird, wie die Situation verbessert werden kann“, sagte sie der Welt.

Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) hatte zuvor betont, die Bereitschaft zur Organspende dürfe nicht verordnet werden. Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Professor Dr. Karl Lauterbach, sprach sich dagegen im Kölner Stadt-Anzeiger für eine fraktionsübergreifende Initiative aus. Es müsse eine Regelung gefunden werden, die die Organspende zur Regel mache und nur bei ausdrücklichem Widerspruch zu unterlassen sei.

Bei einer Widerspruchsregelung könnten Hirntoten Organe entnommen werden, sofern sie dem zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widersprochen haben. In mehreren europäischen Ländern ist dies Praxis. In Deutschland muss ein Hirntoter schon zu Lebzeiten einer Organspende zugestimmt haben oder die Angehörigen müssen zustimmen. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) warten derzeit rund 12.000 Menschen auf ein Spenderorgan. Schätzungsweise 1000 sterben jährlich, während sie auf eine Transplantation hoffen.