KBV-Umfrage

Klinikentlassung: Jeder 2. ohne Medikament

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Berlin -

Apotheker müssen Kunden täglich erklären, was es mit den Rabattverträgen auf sich hat. Nur die wenigsten Versicherten würden aber erwarten, am HV-Tisch über neue Entwicklungen und Veränderungen im Gesundheitswesen informiert zu werden. Sie sehen Kassen und Ärzte in der Pflicht. Das ergab eine Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Auch zur Arzneimittelversorgung nach einem Klinikaufenthalt liefert die Befragung interessante Ergebnisse.

Lediglich 4 Prozent der Teilnehmer würden sich in ihrer Apotheke über aktuelle Veränderungen im Gesundheitswesen informieren. In dieser Gruppe sind es vor allem ältere Patienten, die das Wissen des Pharmazeuten in Anspruch nehmen würden (7 Prozent). Die Mehrheit der Befragten will laut Umfrage am ehesten von ihrer Krankenkasse (63 Prozent) oder ihrem Arzt (41 Prozent) informiert werden. 16 Prozent der Teilnehmer erwarte Neuigkeiten direkt vom Bundesgesundheitsministerium (BMG).

Die Teilnehmer wurden zudem zu ihren Erfahrungen bei der Entlassung aus dem Krankenhaus befragt. 51 Prozent gaben an, vom Klinikarzt keine Medikamente für die erste Zeit mitbekommen zu haben. 63 Prozent fehlten die zur Überbrückung des Wochenendes benötigten Arzneimittel.

Mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG) ist geregelt, dass Kliniken im Rahmen des Entlassmanagements künftig Arznei- und Hilfsmittel für drei Tage verordnen dürfen. Ärzte müssen aber zuvor prüfen, ob überhaupt eine Verordnung nötig ist. Denn bevorzugt sollen sie weiterhin Arzneimittel mitgeben.

Die KBV befragte die Teilnehmer auch zu ihrer Zufriedenheit mit dem Verhältnis zu ihrem Arzt. Niedergelassene Mediziner und Psychotherapeuten genießen demnach eine konstant hohe Wertschätzung.

Die Wartezeit auf einen Termin beim Arzt empfindet jeder Zehnte als zu lang. 41 Prozent der Teilnehmern zufolge hat es nicht zu lange gedauert und für 47 Prozent stellt sich diese Frage überhaupt nicht, da sie keine Wartezeit hatten. Damit Kassenpatienten nicht monatelang auf einen Facharzttermin warten müssen, startete Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) Anfang des Jahres die Terminservicestellen. Sie sollen gesetzlich Versicherten bei einer dringenden Überweisung auf Wunsch binnen vier Wochen einen Termin vermitteln.

Die Umfrage wurde von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der KBV durchgeführt. Dazu wurden zufällig 6113 Personen im Zeitraum vom 21. März bis 2. Mai telefonisch befragt. Seit mittlerweile zehn Jahren läuft die jährliche Versichertenbefragung.

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