EHEC-Krise

Kliniken wollen 9 Millionen Euro

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Nach der EHEC-Epidemie fürchten die großen norddeutschen Uni-Kliniken in Hamburg, Kiel und Hannover, auf bis zu 9 Millionen Euro Behandlungskosten sitzenzubleiben. Das Vergütungssystem von Fallpauschalen (DRG) und Zusatzentgelten versage bei neuartigen Krankheiten wie EHEC, kritisierte Rüdiger Strehl, Generalsekretär der Universitätsklinika (VUD). Bei den laufenden Abrechnungen entstünden hohe Deckungslücken. Strehl forderte vom Bund eine gesetzliche Lösung für Klinik-Abrechnungen bei neuen Epidemien.

Seit Mai sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 51 Patienten an der Folge von EHEC gestorben. 4294 Menschen erkrankten in Deutschland, davon mehr als 700 an der schweren Komplikation HUS. Das letzte bekannte Erkrankungsdatum bei einem Patienten war der 7. Juli.

Allein die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) schätzt die Kosten für EHEC-Behandlungen auf 2,5 bis 3 Millionen Euro. 60 zusätzliche Dialysepatienten seien wegen der schweren EHEC-Komplikation HUS versorgt worden. Zusatzgeräte mussten kurzfristig beschafft werden, die Intensivstation war über Tage für viele andere Fälle blockiert. „Die Katastrophenplanung muss auch eine angemessene Finanzierung für die Krankenhäuser berücksichtigen“, sagte Strehl. Hier sei die Politik gefragt - nicht allein die Krankenkassen.

Die Uni-Kliniken in Hamburg und Kiel, die ebenfalls viele EHEC-Fälle behandelten, gehen von zusätzlichen Kosten von jeweils bis zu 3 Millionen Euro aus. Pro Fall liegt die Unterdeckung nach VUD-Berechnungen bei durchschnittlich 8000 Euro. „Die Krankenhausleitungen haben heldenhaft gehandelt. Aber nun ist unklar, wie sie an das Geld wieder herankommen“, ergänzte Strehl. Man dürfe die Hochschulmedizin damit nicht alleinlassen. Nach Schweinegrippe und EHEC komme sicher die nächste Epidemie mit schweren Fällen, insbesondere für die Unikliniken.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hatte den von der EHEC-Epidemie besonders betroffenen Kliniken in der Diskussion um finanzielle Entschädigung bereits seine Unterstützung zugesagt.

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