Krankenhäuser

Kliniken: Großaktion für mehr Geld

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Berlin -

Angesichts steigenden Kostendrucks haben die deutschen Krankenhäuser vor dem Verlust von bis zu 20.000 Jobs und Einschränkungen zu Lasten der Patienten gewarnt. Zugleich verteidigte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) eine geplante Kampagne für mehr Geld. „Es geht nicht mehr anders, die Krankenhäuser können die Lohnsteigerungen nicht mehr zahlen“, sagte  DKG- Präsident Alfred Dänzer.

 

„Die Kliniken brauchen schnelle finanzielle Hilfe, sonst geraten 20.000 Arbeitsplätze ebenso in Gefahr wie die bisher international als hochwertig anerkannte Patientenversorgung“, sagte Dänzer. Die Regierungskoalition forderte Dänzer auf, die steigenden Tariflöhne auszugleichen. „Wir müssen leider die Gesundheitspolitiker daran erinnern, dass die Menschen uns in jedem Fall vor Ort brauchen und da auch haben wollen“, sagte Dänzer. „Passiert hier nichts, dann werden immer mehr Krankenhäuser zumachen, weitere Stationen geschlossen, und das Versorgungsangebot wird immer stärker ausgedünnt.“

Der GKV-Spitzenverband wies die Forderung zurück. „Wenn man den Klinikvertretern so zuhört, könnte man denken, dass die Kliniken unter Einnahmekürzungen leider würden. Tatsache ist aber, dass sie allein in diesem Jahr 2,5 Milliarden Euro zusätzlich aus den Portemonnaies der Beitragszahler und damit über 60 Milliarden Euro insgesamt erhalten“, sagte ein Sprecher. Mit den Geldern müsse „jetzt sorgfältig gewirtschaftet werden, statt gleich schon wieder nach noch mehr Geld zu rufen“.

 

 

Nach Dänzers Worten versorgen mehr als eine Million Mitarbeiter 18 Millionen Menschen stationär. Fast 19 Millionen kämen zur ambulanten Behandlung in die Kliniken. „Aus der Koalition gibt es viele Vorschläge, wohin mit den Kassenüberschüssen von 20 Milliarden Euro“, sagte Dänzer. „Unsere Ärzte und Pflegekräfte aber laufen am Anschlag.“ Sie sollten an der Lohnentwicklung teilhaben. Dies müsse aber finanziert werden.

Die Kliniken wollten ihre Anliegen nun in den Krankenhäusern selbst und an zentralen Orten deutlich machen, etwa am 25. April in Düsseldorf in einer Großveranstaltung. Auch in Zeitungsanzeigen solle die Politik um Hilfe gebeten werden. „Wie sollen wir denn immer öfter so etwas wie die EHEC-Krise oder Grippewellen mit immer höheren Qualitätsstandards bekämpfen, wenn es dafür gleichzeitig kein Geld gibt?“

Beim GKV-Verband kontert man: „Wenn 80 Prozent der Kliniken schwarze Zahlen schreiben und teilweise satte Gewinne machen, dann kann es wohl kaum ein generelles Finanzierungsproblem geben“, so der Sprecher Von den Krankenhausverbänden kämen nur selten Vorschläge, „wie die veralteten Versorgungsstrukturen für die Patienten verbessert werden sollen“.

 

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