Klinikbehandlung

OP-Rekord in Deutschland dpa, 08.04.2013 09:22 Uhr

Muss operiert werden: Deutschland hält laut OECD den Rekord bei vielen Klinikbehandlungen. Foto: AOK
Berlin - 

Deutschlands Patienten werden im internationalen Vergleich so oft im

Krankenhaus behandelt wie in fast keinem anderen Industrieland.

Vergleichbar viele Behandlungen wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und

das Einsetzen künstlicher Hüften pro Einwohner gibt es nirgends.

Das geht aus einer Erhebung der Organisation für wirtschaftliche

Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. Bei Krebsbehandlungen und

künstlichen Knien ist Deutschland wie in vielen anderen Bereichen in

der Spitzengruppe.

Die OECD-Erhebung dient als Vorlage für ein Konferenz zur Entwicklung der Behandlungszahlen in Krankenhäusern mit Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) am Donnerstag in Berlin. Nur in Österreich gibt es demnach noch mehr Klinikbehandlungen pro Kopf.

Die AOK warnte, dass dort, wo es besonders lukrativ sei, am ehesten unnötig operiert werde. „Zunehmend berichten auch Patienten über ihre Unzufriedenheit und Erfahrungen mit fragwürdigen Eingriffen“, sagte der geschäftsführende Vorstand des AOK-Bundesverbands, Uwe Deh. „Zwischen den Krankenhäusern herrscht außerordentliche Konkurrenz.“ Das dürfe nicht auf dem Rücken der Patienten ausgetragen werden.

Bahr löse keine strukturellen Probleme. „Nach der Bundestagswahl müssen Bund und Länder zu einer grundlegenden Krankenhausreform kommen“, forderte Deh. Viele Kliniken seien auch wenig erfolgreich in der Behandlung. „Unsere Qualitätsmessungen zeigen, dass rund 20 Prozent der Kliniken schlecht abschneiden.“

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warf Deh vor, in beschämender Weise an den Leistungen der Ärzte und Pflegekräfte in der stationären Patientenversorgung herumzunörgeln. Die Krankenkassen wollten ihren Überschuss in Höhe von rund 30 Milliarden Euro horten, sagte DKG-Präsident Alfred Dänzer. „Die Krankenhausausgaben sind gemessen an den Gesundheitsausgaben in Deutschland über die Jahre konstant geblieben.“

Zugleich wird bei den Krankenhäusern die Aussagekraft der OECD-Erhebung für die Konferenz mit Bahr in Zweifel gezogen. So weise Deutschland trotz seines Spitzenplatzes im Niveau der Versorgung nur durchschnittliche Kosten auf, wenn man diese am Anteil der Krankenhausausgaben am Bruttoinlandsprodukt messe, heißt es in Kreisen der DKG.