Klinikapotheker fordern Infocenter dpa, 16.01.2009 18:15 Uhr
Die Krankenhausapotheker fordern ein besseres Informationsangebot für Mediziner. Bis zu 2 Prozent aller Klinikpatienten seien allein wegen eines vorangegangenen Medikationsfehlers im Krankenhaus, sagte Dr. Steffen Amann vom Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) am Rande des Ersten Kongresses für patientenorientierte Arzneimittelinformation in Köln.
„Ein Arzneimittel-Informationscenter als Ratgeberbörse, so wie es sie in Amerika und England schon gibt, sollte in den Kliniken angesiedelt werden, um Medizinern und Pflegern niedrigschwellig Arzneimittelinformationen anzubieten“, forderte Amann. „Es geht darum, dem Arzt Wissen, das ja im System vorhandenen ist, im Moment der Therapie-Entscheidung konkret für seinen Patienten vorzulegen. US-Studien haben gezeigt, dass man damit auch die Sterbe-Zahlen deutlich senken kann.“
„Ein Spezialist in der internistischen Abteilung einer Klinik ist ja nicht automatisch auch Spezialist für stillende oder schwangere Frauen, muss für sie aber dennoch schnell und gezielt die richtige Therapie festlegen“, so Amann. Ein Info-Center könne bei der Auswahl und Abstimmung der Medikamente im individuellen Einzelfall helfen, und dabei auch mögliche Wechselwirkungen verschiedener Wirkstoffe beachten.
Auch aus finanzieller Sicht sei eine optimale Arzneimittel-Information lohnenswert: „Wenn die Arzneimittel-Information durch Krankenhausapotheker dazu beiträgt, dass die richtigen Medikamente in der richtigen Dosis verabreicht werden, lassen sich Folgebehandlungen und Folgekosten verhindern“, sagt Amann.
Der zweitägige Kongress mit mehr als 300 Apothekern und Ärzten soll einen Anstoß für die Errichtung von Info-Centern in Kliniken geben.