Arzneimittel-Sparpaket

Klinikapotheken bekommen Herstellerrabatt Désirée Kietzmann, 24.06.2010 11:27 Uhr

Berlin - 

Die Krankenhausapotheken sollen künftig den Herstellerrabatt erstattet bekommen. Dies sieht der überarbeitete Entwurf des GKV-Änderungsgesetzes (GKVÄnd) vor, der am vergangenen Freitag den Bundestag passiert hat. Die Hersteller sind demnach dazu verpflichtet, auch für Arzneimittel, die von Klinikapotheken für die Anwendung in Ambulanzen abgegeben werden, den von den Kassen einbehaltenen Rabatt zurück zu zahlen.

Der Gesundheitsausschuss hatte damit eine Forderung der Krankenhausapotheker und der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) aufgenommen. Regelungsbedarf hatten die Betreiber von Kliniken und Krankenhausapotheken bereits seit der letzten AMG-Novelle gesehen: Seither gilt nämlich der Herstellerrabatt auch für Fertigarzneimittel in parenteralen Rezepturen.

Die Kassen hatten den Krankenhausapotheken daher bei der Abrechnung von ambulant angewendeten Arzneimitteln den Herstellerrabatt abgezogen. Bei der Erstattung gab es nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) allerdings Probleme mit der Industrie. „Einige Hersteller haben sich mit der Rückzahlung länger geziert und schließlich nur ohne Anerkennung einer Rechtspflicht gezahlt“, sagte ADKA-Geschäftsführer Klaus Tönne gegenüber APOTHEKE ADHOC. Die Kliniken hatten daher eine gesetzliche Klarstellung gefordert.

Der Wunsch nach einer Deckelung der Arzneimittelpreise auch im stationären Bereich wurde den Kliniken allerdings nicht erfüllt. „Wir fürchten, dass die Hersteller den künftig höheren Zwangsrabatt für die Krankenkassen durch Preiserhöhungen im stationären Bereich kompensieren werden“, sagte Tönne. Denn die vorgesehenen Sparmaßnahmen im Arzneimittelbereich greifen nicht für den komplett liberalisierten Kliniksektor. Der ADKA will beim anstehenden Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) nun einen neuen Ablauf nehmen: Ziel ist eine Preisdeckelung, unterhalb derer jedoch weiterhin Verhandlungen möglich sein sollen.

Das Pharma-Sparpaket, durch das die Krankenkassen bis Ende 2013 jährlich um gut eine Milliarde Euro entlastet werden sollen, hatte der Bundestag vor knapp einer Woche mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen von Union und FDP gebilligt. Mit der Neuregelung steigt der Herstellerabschlag für nicht festbetragsgebundene Arzneimittel Anfang August von 6 auf 16 Prozent. Flankierend werden die Arzneimittelpreise bis Ende 2013 auf dem Stand vom 1. August 2009 eingefroren. Das GKVÄndG soll am 9. Juli den Bundesrat passieren, es ist nicht zustimmungspflichtig.