Der Marburger Bund (MB) will die anstehenden Tarifverhandlungen für die 22.000 Uniklinik-Ärzte mit deutlichen Gehaltsverbesserungen abschließen. Die Gespräche mit der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) beginnen am 29. Januar in Berlin. „Wir müssen jetzt den niedrigen Abschluss vom letzten Mal endlich verbessern“, sagte der MB-Vorsitzende Rudolf Henke. Die bislang letzte Tarifrunde war von monatelangen Streiks begleitet.
Die Ärztegewerkschaft fordert Einkommenssteigerungen von 9 Prozent für einfache Ärzte und 8 Prozent für Fach- und Oberärzte sowie weitere Zuschläge für einzelne Gruppen. Eine sofortige Angleichung der Ostgehälter sowie eine Erhöhung der Zuschläge für Überstunden sollen dazukommen.
Seine Aktivierungsfähigkeit habe der MB bei den Streiks 2006 bewiesen, sagte Henke. Der damals durchgesetzte erste eigene Tarifvertrag für die Ärzte habe lediglich vorangegangene Gehaltskürzungen aufgefangen. Die Einkommen der Uniklinik-Ärzte stagnierten seit sechs Jahren. So fordert der Marburger Bund für Ärzte ab dem fünften Jahr eine Erhöhung um 417 Euro im Monat auf 5052 Euro, für Fachärzte ab dem siebten Jahr soll es neben einer linearen Erhöhung um 453 auf 6113 Euro einen 300-Euro-Aufschlag geben.
„Ärztemangel ist überall spürbar“, sagte Henke. „Stellen an Universitätskliniken können nicht reibungslos besetzt werden, pro Ausschreibung gibt es oft nur einen Bewerber.“ Beim privaten Klinikbetreiber Helios verdiene ein Assistenzarzt beispielsweise künftig 7 Prozent mehr als an Unikliniken. In den Niederlanden würden sogar im Schnitt rund 40 Prozent, in Norwegen bis zu 60 Prozent mehr gezahlt.
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