Klinikärzte im Streik dpa/APOTHEKE ADHOC, 13.03.2008 15:39 Uhr
Begleitet von bundesweiten Warnstreiks und einer Protestkundgebung sind am Donnerstag in Wiesbaden die Tarifverhandlungen für Ärzte an kommunalen Kliniken fortgesetzt worden. In der hessischen Landeshauptstadt versammelten sich hunderte Mediziner aus mehreren Bundesländern, um ihrer Forderungen nach mehr Gehalt Nachdruck zu verleihen.
Die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) und die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) verhandeln bereits in vierter Runde über die Gehälter der 55.000 Ärzte an 700 kommunalen Kliniken. „Unsere Geduld ist nicht unendlich“, sagte der Vorsitzende des MB Rudolf Henke. Die Ärztegewerkschaft fordert durchschnittlich 10,2 Prozent mehr Gehalt und eine Angleichung der Ostgehälter an das Westniveau.
Die Arbeitgeber sehen wegen der Budgetdeckelung im Gesundheitswesen keinen Spielraum für Lohnzuwächse und dringen als Ausgleich auf längere Arbeitszeiten und eine leistungsorientierte Bezahlung. Henke warnte hingegen, unattraktive Arbeitsbedingungen trügen zu einer „sich spürbar verschärfenden Ärzteflucht“ bei.
Warnstreiks gab es unter anderem an Kliniken in Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen. Eine Notversorgung der Patienten war nach Angaben der Ärztegewerkschaft sichergestellt. In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz beteiligten sich danach insgesamt mehr als 600 Ärzte aus fast 40 kommunalen Krankenhäusern an Warnstreiks. In Bayern nahmen etwa 500 Mediziner aus mindestens 16 Krankenhäusern teil.