Ranglisten-Medizin

Klatsche für den Ärzte-Präsidenten APOTHEKE ADHOC, 09.05.2009 12:48 Uhr

Berlin - 

Im Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat der Vorschlag des Präsidenten der Bundesärztekammer, Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, eine Rangliste für Gesundheitsleistungen zu erstellen, scharfe Reaktionen ausgelöst. BMG-Pressesprecher Klaus Vater sprach von "realitätsfernen, apokalyptischen Vorstellungen". Deutschland habe ein gutes Gesundheitssystem, das die notwendigen Leistungen für die Patienten auf einem hohen Niveau organisiere. "Es ist Teil des Erfolgsmodells Sozialstaat. Das wird auch so bleiben", ließ Vater wissen.

Der Präsident der Bundesärztekammer verteidigte seine Forderung. "Schon heute decken die Kassen nicht mehr das ab, was medizinisch notwendig und geboten wäre", sagte Hoppe der "Passauer Neuen Presse". Es gebe bereits eine heimliche Rationierung. "Das Günstigste wird zum Besten erklärt. Das ist ein Irrtum. Das einzige Kriterium für die Politik scheint mir zu sein, dass der Beitragssatz stabil bleiben kann", kritisierte Hoppe.

Hoppe will eine Prioritätenliste, die von einem Rat erstellt und regelmäßig überprüft wird. Schwere, lebensbedrohliche Krankheiten kämen dann ganz oben auf die Liste und würden in jedem Fall von den Kassen übernommen. "Krankheiten, die durch einen gesunden Lebensstil vermieden werden können, würden an unterste Stelle der Prioritätenliste gesetzt", sagte Hoppe.