Für Bremens Kammerpräsident Dr. Richard Klämbt ist nach dem Deutschen Apothekertag (DAT) in Düsseldorf klar: Die Apotheker haben keinen guten Stand bei der Politik, erklärte er bei der gestrigen Kammerversammlung. Dass die Apotheker ihre Forderungen mit Nachdruck durchsetzen, hält Klämbt für eine gute Idee. Er zweifelt allerdings an seinen Kollegen.
Klämbt begrüßte die Ankündigung von ABDA-Präsident Schmidt, dass Apotheken ihren Versorgungsauftrag irgendwann einmal nicht mehr „in der bislang gewohnten Großzügigkeit“ ausführen, sondern einen „Dienst nach Vorschrift“ leisten würden. Er befürchtet allerdings, dass ein solches Vorgehen schwer umzusetzen sei: „Wir hatten schon eine Postkarten-Aktion, eine Licht-aus-Aktion, einmal sollten die Fenster verhüllt werden – da macht niemand mit.“
Bei den Ärzten gebe es da einen besseren Zusammenhalt, die Apotheker seien eher Individualisten und würden zu sehr in Konkurrenz denken. Aus Klämbts Sicht ist eine Aktion nur dann sinnvoll, wenn alle an einem Strang ziehen.
Was die Apotheker der Politik wert sei, zeige sich daran, dass sie beim Präventionsgesetz, beim E-Health-Gesetz und bei der geplanten Überarbeitung der Bundes-Apothekerordnung nicht durchdrangen und zuletzt auch daran, dass kein Politiker zum FIP-Kongress nach Düsseldorf gereist war.
„Wir haben keinen guten Stand in der Politik“, so Klämbt. Warum das so ist, weiß er nicht. Er ist allerdings überzeugt: „An Friedemann Schmidt liegt es nicht.“ Anders als zu Zeiten von Ulla Schmidt (SPD) und der damaligen Standesführung um Hans-Günter Friese und Heinz-Günter Wolf sei das Verhältnis zwischen den Beteiligten nicht schlecht.
Zu Gast war Professor Dr. Gerd Glaeske, der seinen Vortrag zur evidenzbasierten Beratung zu OTC-Arzneimitteln hielt. Kritisch bewertete Glaeske verschiedene Kombinationsarzneimittel. Er forderte, dass Apotheker eine Gegenöffentlichkeit zur Werbung der Hersteller sein sollten. Dem Vortrag folgte eine intensive Diskussion, denn nicht alle Anwesenden teilten Glaeskes Ansichten.
Klämbt hatte Glaeske eingeladen, weil ihm dessen Vortrag beim Westfälisch-Lippischen Apothekertag (WLAT) gut gefallen hatte. „Wenn die Werbung alles verspricht, aber nichts über das Arzneimittel bekannt ist, sollte man als Apotheker schon mal darüber nachdenken“, findet Klämbt. „Und man kann sich auch mal selbst in Frage stellen, ob man nicht zu industrieabhängig ist.“ In der Diskussion ging es auch darum, dass Apotheker genug verdienen müssten, um entspannt von einem Präparat abraten zu können.
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