Rabattpartner für 1,7 Millionen Versicherte gesucht: Die KKH zählt zu den größten Kassen im Bundesgebiet. Aktuell ist die Kasse auf der Suche nach neuen Rabattpartnern. Ausgeschrieben sind zahlreiche Schnelldreher.
Insgesamt 126 Lose – Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen – sollen neu vergeben werden. Die Verträge starten am 1. Januar 2019 und enden bei einer Laufzeit von zwei Jahren am 31. Dezember 2020. Interessenten können noch bis zum 7. August 10 Uhr ihre Angebote abgegeben.
Einige Wirkstoffe sind zum ersten Mal ausgeschrieben, Ursache sind die Patentfälle der vergangenen Monate. Im Mai wurde Ezetrol (Ezetimib, MSD Sharp & Dohme) generisch, entsprechend ist der Cholesterol-Resorptionshemmer nun auf der Ausschreibungsliste zu finden. Ebenso Tadalafil, dessen Patent bereits im Herbst 2017 fiel. Zum ersten Mal ist auch die Wirkstoffkombination Efavirenz/Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil – bekannt aus Atripla – zur Behandlung von HIV-1-Infektionen ausgeschrieben, sowie die retardierte Kombination Oxycodon/Naloxon (Targin, Mundipharma).
Partner werden zudem für bekannte Schnelldreher gesucht. Eine große Gruppe stellen Antibiotika dar. Unter anderem sollen neue Zuschläge für Doxycyclin, Amoxicyclin, Cefuroxim, Cefaclor, Roxithromycin, Azithromycin, Clindamycin, Ciprofloxacin und Moxifloxacin vergeben werden. Laut Arzneimittelverordnungsreport 2017 entfallen auf Amoxicillin etwa 89 Millionen Tagestherapiedosen (DDD), auf Doxycyclin etwa 45 Millionen DDD, auf das Fluorchinolon Ciprofloxacin etwa 19 Millionen DDD, auf Clindamycin etwa 18 Millionen DDD, auf Clarithromycin und Azithromycin etwa je 14 Millionen DDD und auf Roxithromycin 10 Millionen DDD.
Zu den Schnelldrehern in der Apotheke zählen auch Amlodipin mit 1,5 Milliarden DDD und Enalapril mit etwa 422 Millionen DDD. Für beide Wirkstoffe sucht die KKH neue Rabattpartner. Ebenso für Amiodaron, Molsidomin, Carvedilol, die Sartane Candesartan und Losartan sowie die Schleifendiuretika Torasemid (etwa 858 Millionen DDD) und Furosemid (etwa 338 Millionen DDD).
Zuschläge sollen im Einpartnermodell oder auch an zwei bis drei Hersteller vergeben werden. Wird ein Rabattvertrag im Mehrpartnermodell geschlossen, soll – bezogen auf die maximale Ersparnis – der Abstand zwischen dem erst-, zweit- und drittplatzierten Angebot eine Schwelle von 20 Prozent nicht überschritten werden.
Die Hersteller müssen gewährleisten, dass deren Produktionskapazitäten genügen, die ausgewiesenen Stückzahlen innerhalb von drei Monaten zum Vertragsbeginn sicherzustellen. Die KKH verfügt über ein Haushaltsvolumen von etwa 5,7 Milliarden Euro.
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