Arzneimittelpreise

KKH attackiert Pharmaindustrie

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Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) hat im Juli 58 Millionen Euro für Arzneimittel ausgegeben und damit 9,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (53 Millionen Euro). Dies teilte die nach eigenen Angaben viertgrößte bundesweite Krankenkasse am Montag mit. Als Hauptursache sieht KKH-Chef Ingo Kailuweit einen Zuwachs bei den Verschreibungen, vor allem aber steigende Arzneimittelpreise: „Die Politik muss der Preispolitik der Pharmaindustrie dringend Einhalt gebieten, denn so gerät das Kostengefüge des deutschen Gesundheitswesens völlig aus den Fugen“, so Kailuweit. Nach eigenen Berechnungen erwartet die KKH im gesamten GKV-System Mehrausgaben von mehr als zwei Milliarden Euro im Jahr 2008.

Der KKH-Chef hatte sich jüngst für eine stärkere Regulation der Arzneimittelpreise stark gemacht: „Die Politik könnte die Kostenentwicklung bremsen, indem sie die Festbetragsregelungen ausweitet und insbesondere die Festsetzung der Preisobergrenze für patentgeschützte Originalpräparate zum Zeitpunkt des Markteintrittes in die gesetzliche Krankenversicherung forciert“, so Kailuweit. Er forderte außerdem, den Hersteller-Rabatt für Nicht-Festbetragsarzneimittel von aktuell sechs Prozent auf zehn Prozent wie für Generika anzupassen.

Wie die Apothekerverbände und Pharmahersteller verlangt die KKH außerdem einen reduzierten Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel. Angesichts der Ausgabenentwicklung und einem Plus von zehn Prozent bei den Arzthonoraren sei ansonsten mit einem einheitlichen Beitragssatz von „über 15,5 Prozent“ bei Einführung des Gesundheitsfonds zu rechnen, so Kailuweit.

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