Krankenhäuser

KKH-Allianz kritisiert Chirurgen APOTHEKE ADHOC, 16.09.2011 14:11 Uhr

Berlin - 

Die KKH-Allianz, Deutschlands viertgrößte Krankenkasse, kritisiert die steigende Zahl der Operationen in Deutschland und erhebt einen schweren Verdacht gegen Chirurgen und Krankenhausverwaltungen: Nicht alle Eingriffe seien notwendig. Die Kasse hat die Daten ihrer rund zwei Millionen Versicherten ausgewertet, demnach gab es zwischen 2006 und 2010 eine Zunahme der Operationen um 15 Prozent auf 166.000 Fälle.

Besonders stark haben der Kasse zufolge Operationen am Rückenmark (plus 61 Prozent auf 1900 Fälle), an der Wirbelsäule (plus 53 Prozent auf 4900 Fälle) und an der Niere (plus 45 Prozent auf 1200 Fälle) zugenommen. Dieser Anstieg könne nicht allein auf die demografische Entwicklung und auf verbesserte Operationsmöglichkeiten zurückgeführt werden, argwöhnt man bei der Kasse.

Stattdessen nimmt KKH-Chef Ingo Kailuweit die Kliniken ins Visier: Angesichts wirtschaftlich schwieriger Zeiten in einigen Krankenhäusern dränge sich der Verdacht auf, dass nicht immer nur zum Wohle des Patienten entschieden werde, so Kailuweit.

Der Vorstandschef nutzt die Gelegenheit, um für das Ende der Nahversorgung zu werben: Eine stärkere Spezialisierung der Kliniken sei nötig. Es sei nicht sinnvoll, jedes Krankenhaus „als Gemischtwarenladen mit sämtlichen Leistungen zu betreiben“, so Kailuweit. Stattdessen sollten Kliniken Schwerpunkte bilden und so bei speziellen Krankheitsbildern hochprofessionelle Hilfe bieten.