Im März läuft die bundesweite Protestaktion „Der letzte Kittel“ der Vereine Freie Apothekerschaft (FA) und IG Med. Apotheker:innen, Ärzt:innen und weitere Heilberufe sollen beschriftete Berufsbekleidung in einen Briefumschlag packen und an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schicken. Das sind die ersten Motive.
Daniela Hänel, 1. Vorsitzende der Freien Apothekerschaft, freut sich über die große Resonanz, die die Aktion in den Apotheken ausgelöst hat. Zahlreiche Teams sind bereits kreativ geworden, wie die ersten Fotos zeigen. Hänel hofft, dass sich möglichst viele Kolleginnen und Kollegen beteiligen. Sie setzt darauf, dass man Informationen mit seinen privaten Kontakten und in seinen Netzwerken teilt – ganz nach dem Schneeballprinzip.
Möglichst viele Kolleginnen und Kollegen sollen ihre „letzten Kittel“ mit Problemen beschriften, die sie an ihrer Arbeit behindern. In drei Wellen sollen die Briefe dann an die verschiedenen Standorte des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) geschickt werden:
Am 29. März soll dann nach den Plänen eine Delegation aus Ärzten, Zahnärzten, Apothekern und medizinischen Therapieberufen ihre „letzten Kittel“ persönlich im BMG übergeben. Wer dabei sein will, sollte sich im Vorfeld bei den Initiatoren anmelden, damit die Aktion auch bei den zuständigen Behörden angemeldet werden kann.
Zusätzlich haben die Praxen und Apotheken die Möglichkeit, sich online auf der „Protestkarte Medizin“ zu registrieren. Hier werden dann alle Betriebe angezeigt, die sich offen dem Protest gegen die aktuell absurde Gesundheitspolitik anschließen.
Und die Kampagne soll auch noch verbreitert werden: Mit einer Postkartenaktion soll den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit eröffnet werden, auch ihre Patienten zu informieren und mit in die Protestmaßnahmen einzubinden.
Was Hänel ärgert, ist die geringe Resonanz der Kammern und Verbände. Man habe alle Mitgliedsorganisationen der Abda einzeln angeschrieben, doch nur Kammer und Verband in Mecklenburg-Vorpommern sowie die Kammer in Hamburg und der Hessische Apothekerverband hätten sich entschieden, die Aktion zu unterstützen. „Wir organisieren das alles privat parallel zu unserer eigentlichen Arbeit.“ Sie würde sich wünschen, dass die Berufsorganisationen sich ebenfalls beteiligten, zumal aus dem Eskalationsplan der Abda bislang keine konkreten öffentlichen Maßnahmen bekannt geworden seien.
Die beiden Vereine hoffen auf rege Teilnahme. „Es braucht nicht viel: Ein Maxibrief kostet Sie knapp 3 Euro, da passt ein Kittel oder ein Poloshirt gut rein.“ Den Absender sollte man vorsichtshalber „vergessen“ – „wir wollen ja, dass die Kittel auch dort bleiben, wo sie hingehören.“
Beschriftet werden sollen die Kittel mit all den Problemen, die die Heilberufler in Ihrer täglichen Arbeit haben. Kolleginnen und Kollegen, die ihre Tätigkeit bereits beendet haben oder dies planen, sollten den Standort Ihrer Praxis oder Apotheke, die demnächst in der Versorgung fehlt, angeben. Beilegen können man auch eine Trauerkarte oder nicht mehr benötigtes Arbeitsmaterial. „Wir denken, Herr Lauterbach wird vieles brauchen können, wenn die Versorgung noch schlechter wird.“
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