„pDL-Topf für Sofortmaßnahmen“

Kippels: Vor Dynamisierung nicht verschließen

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Berlin -

Die künftige Bundesregierung will den Apotheken auf verschiedenen Wegen die Arbeit erleichtern und das Fixum anheben – so liest sich jedenfalls das Papier der AG Gesundheit. Bei der APOTHEKENTOUR in Duisburg ordnete der Bundestagsabgeordnete Dr. Georg Kippels (CDU) gemeinsam mit Inhaber Jens Kosmiky das Papier der AG Gesundheit ein.

Die AG Gesundheit hat entschieden, dass das Fixum pro Rx-Packung einmalig von 8,35 auf 9,50 Euro erhöht werden soll. Zudem solle es „in Abhängigkeit vom Versorgungsgrad“ für ländliche Apotheken in einem Korridor bis zu 11 Euro liegen. Was genau Versorgungsgrad bedeute, müsse in Absprache mit der Abda und den Apothekern ermittelt werden, so Kippels bei der APOTHEKENTOUR powered by APOTHEKE ADHOC und PTA IN LOVE in Duisburg. Fraglich sei etwa, wie viele Menschen im Einzugsbereich lägen. Er selbst komme aus dem ländlichen Raum.

Finanzierbarkeit ist wichtig

Kippels sagte, dass er sich vor einer Dynamisierung des Apothekenhonorars nicht versperren wolle. Auch eine Anpassung an die Inflation habe negative Seiten. „Die Gewichtung muss stimmen.“ Welche Maßnahmen aus dem Papier der AG Gesundheit tatsächlich umgesetzt würden, sei „schwer vorherzusehen, die Finanzierbarkeit ein wahnsinniger Gradmesser“.

Auch die Entbürokratisierung sei erstrebenswert. Wichtig sei, dass man mit der freiwerdenden Zeit etwas mache. „Das muss honoriert werden.“ Man müsse neue Strukturen im Bereich Vorsorge und Beratung entwickeln, die die Versorgung schneller machten.

Kosmiky sagte, dass Nullretax und Abbau der Bürokratie bereits länger politisch diskutiert würden. „Warum muss ich heute noch Betäubungsmittel-Rezepte ausdrucken und unterschreiben, wo doch alles digital geht?“ Allein Telemedizin vorzuschreiben, helfe auch nicht, denn da müsse auch jemand auf der anderen Seite sitzen. „Es muss umsetzbar sein.“

Kippels: Rolle der Heilberufe stärken

Die Botschaft des Papiers sei wichtig, so Kippels: „Wir starten und probieren es aus, auch wenn es noch nicht perfekt ist.“ Vielleicht werde es eine Modellregion geben. „Wir ziehen das durch und berichten aus der Praxis.“ Das werde die Öffnungsklausel sein. „Das Entscheidende ist, das Problem ist erkannt. Es muss der Wille da sein.“ Man wolle die Rolle der Heilberufe stärken und die Beteiligten aktiv einbauen. „Und dann muss man das System aktiv am Leben erhalten.“

Das nötige Geld aus dem Topf der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) zu nehmen, hält Kippels für vertretbar. Dort sei etwas angespart worden, wenn diese Mittel in der Apotheke blieben, könnten sie an anderer Stelle verteilt werden. „Ich finde das okay.“ Es könne für Sofortmaßnahmen eingesetzt werden.

Kommt eine weitere Apothekenreform?

Ob noch eine Apothekenreform kommen wird, schloss Kippels nicht aus. Doch zunächst müsse mit so einem Koalitionspapier der Handlungsbedarf niedergeschrieben werden. „Wenn dann noch Punkte sind, steht dem nichts entgegen, sich damit zu befassen.“ Die AG Gesundheit habe nicht „den kleinsten gemeinsamen Nenner, aber einen guten gemeinsamen Nenner“ definiert. Kippels signalisierte auch, wie seiner Ansicht nach das Gesundheitsministerium besetzt werden sollte: „Ich würde gerne mit einem Gesundheitsminister aus der CDU rechnen.“ Kosmiky stimmte dabei zu.

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