Engpässe bei Salbutamol

Kinderarzneimittel: Lauterbach vergisst Asthmapatienten

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Berlin -

Um die Lieferengpässe bei Fiebersäften in den Griff zu bekommen, haben die Kassen auf Anordnung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Festbeträge für drei Monate ausgesetzt. Doch die Maßnahme wird nach Einschätzung von Beobachtern nicht nur verpuffen – sie blendet auch andere wichtige Indikationen und Patientengruppen aus. Ein Beispiel sind pädiatrische Atemwegspräparate.

Derzeit besteht ein Engpass bei Salbutamol zur Inhalation. Bei Kindern, die etwa wegen Asthma bronchiale zur Atemwegsobstruktion neigen, sind diese Zubereitungen aber extrem wichtig, da sie mit den Dosieraerosolen oft nicht zurechtkommen, selbst wenn zur besseren Anwendbarkeit Spacer eingesetzt werden. Ein Lieferabriss ist für die betroffenen Kinder und ihre Eltern daher eine Horrorvorstellung – und dennoch wurde diese Produktgruppe bislang nicht berücksichtigt.

Nur mit Aufzahlung

Im Gegenteil: Selbst wenn Ware verfügbar ist, müssen die Eltern draufzahlen. Denn kein Anbieter liefert die fertige Inhalationslösung noch zum Festbetrag, der etwa für 50 Ampullen à 2,5 ml derzeit bei 13,55 Euro liegt. Sowohl bei Ratiopharm, Hexal und Aliud/Stada als auch bei Penta werden knapp 5 Euro an Aufzahlung fällig. Denn alle Generikaanbieter liegen im Apothekenverkaufspreis bei 18,50 Euro. Das Altoriginal Sultanol (GSK) kostet sogar knapp 22 Euro, entsprechend sind knapp 9 Euro aus eigener Tasche zu zahlen.

Die Tropflösung à 5 mg/ml, die zur Anwendung etwa im Pariboy meist erst noch mit NaCl vermischt wird, gibt es zwar zum Festbetrag. Aber auch hier sind nur noch dieselben fünf Anbieter im Rennen, entsprechend gibt es derzeit Engpässe.

Doch auch bei den für Kinder geeigneten Inhalatoren sieht die Situation nicht anders aus. Der auf pädiatrische Arzneimittel spezialisierte Hersteller Infectopharm hat einen Autohaler im Sortiment, der anders als die Dosieraerosole über den Atemzug ausgelöst wird. Das Präparat wird von Kinderärzten gerne verordnet, denn anders als Spray und Spacer eignet es sich auch für den Einsatz unterwegs, in der Schule etwa. Doch auch hier zahlen die Eltern drauf, weil sich das Applikationsgerät nicht preiswerter beschaffen lässt: 6 Euro Eigenbeteiligung werden beim Bronchospray Autohaler fällig.

Anfallsartige Atembeschwerden

Etwa drei bis zehn von 100 Kindern erkranken an einer chronischen Lungenkrankheit und entwickeln erste Asthma-Symptome bereits vor dem 5. Lebensjahr. Bei 30 Prozent der erkrankten Kinder treten erste Anzeichen bereits im 1. Lebensjahr auf. Zudem können auch bakterielle Infekte zu verschiedenen Formen von Asthma mit Atemnotbeschwerden führen.

Anfallsartig auftretende Atembeschwerden müssen schnellstmöglich behandelt werden. Um nicht in Panik auszubrechen ist ruhiges und routiniertes Handeln gefragt. Zum Einsatz kommen an dieser Stelle Wirkstoffe zur inhalativen Therapie: Salbutamol in Dosieraerosolen oder als Fertiglösung zur Inhalation mittels Vernebler. Dabei bindet der Wirkstoff in den Bronchien an speziellen beta-Rezeptoren und lassen die Bronchialmuskulatur erschlaffen: Kinder können so schnell wieder leichter atmen, da sich die Bronchien rasch weiten.

Die Anwendungsgebiete von Salbutamol:

  • akute Atemnot (bei Atemwegserkrankungen)
  • Vorbeugung gegen Atemnot bei Asthma bronchiale

Oder bei Dauerbehandlung, in Kombination mit anderen Arzneimitteln:

  • Asthma bronchiale
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

Fertiginhalate mit Salbutamol spielen eine große Rolle bei inhalativen Therapien für Kinder. Die Inhalation mittels Vernebler für eine möglichst effiziente Therapie ab dem ersten Lebensmonat wird vorrangig eingesetzt bei Bronchialasthma, allergischem Asthma und akuter oder chronischer Bronchitis.

Nebel statt Pulver

Gerade Kinder sind in den ersten Lebensjahren auf die sogenannte Feuchtinhalation angewiesen, da sie die Anwendung von Pulverinhalatoren noch nicht koordinieren können. Auch die Anwendung von Fertigsprays und Spacern gestaltet sich bei Kleinkindern schwierig. Daher profitieren Babys und Kleinkindern am besten von der Inhalation mit Druckluft- oder Ultraschallverneblern mit entsprechender Atemmaske. Wirkstoffe wie Salbutamol werden fein vernebelt, sodass sie bis tief in die kleinen Verästelungen der Bronchien gelangen.

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