Impfstoffe

Kinderärzte warnen vor Priorisierung

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Berlin -

Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) fordert gesetzliche Maßnahmen gegen Impfstoffmonopole: Diese gefährdeten die Immunisierung und damit die Gesundheit von Kindern. Anlass sind die von GlaxoSmithKline angekündigten Engpässe bei Varizellen-Impfstoffen (Varilrix und Priorix-Tetra) und dem Kombinationsimpfstoff Boostrix Polio (Tetanus, Diphterie, Pertussis, Polio).

Der Dachverband der kinder- und jugendmedizinischen Gesellschaften und Fachverbände kritisiert, dass die zur Durchführung des Impfprogramms notwendigen Impfstoffe in der Regel nur von ein oder zwei Pharmafirmen vertrieben würden. Aufgrund der zurückgegangenen Produktvielfalt stehe oftmals kein Alternativpräparat zur Verfügung, wenn eine Vakzine vom Markt genommen werde oder nicht lieferbar sei. Selbst wenn es eine Alternative gebe, könne der Bedarf oft nicht gedeckt werden.

„In dieser Situation kann es zu einer aus ethischer Sicht bedenklichen Priorisierung innerhalb von Indikationsgruppen kommen, mit der Folge eines nicht ausreichenden oder fehlenden Impfschutzes bei zahlreichen Kindern“, warnt die DAKJ.

Die Entscheidung einzelner Firmen mit Monopol, einen Impfstoff vom Markt zu nehmen, oder Lieferengpässe wie aktuell bei GSK könnten zu einem Rückgang der Zahl vollständig immunisierter Kinder führen. Dies wiederum gefährde die Impfziele.

„Es muss über gesetzliche Regelungen nachgedacht werden, die die negativen Folgen der Monopolisierung der Impfstoffherstellung verhindern“, fordert DAKJ-Generalsekretär Professor Dr. Manfred Gahr.

Rabattverträge für Impfstoffe lehnt die DAKJ generell ab: Die Mehrzahl der Präparate seien komplexe biologische Produkte, die trotz scheinbar identischer Antigene nicht in jedem Fall austauschbar seien. Dies gelte auch für die verschiedenen Grippeimpfstoffe.

Außerdem werden Rabattverträge aus Sicht der Organisation mittelfristig den Konzentrationsprozess beschleunigen: „Da bereits heute der größte Teil der von der STIKO empfohlenen Standardimpfstoffe nicht in Deutschland produziert wird, besteht zukünftig die Gefahr von regelmäßigen Versorgungsengpässen“, warnt die DAKJ.

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