Abda-Führungspositionen

Kiefer verzichtet – Weg frei für Overwiening Lothar Klein, 24.08.2020 12:28 Uhr

Wechsel: Gabriele Regina Overwiening wird Friedemann Schmidt an der Abda-Spitze voraussichtlich nachfolgen. Foto: AKWL/Sokolowski
Berlin - 

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte wird die Abda ab 2021 voraussichtlich von einer Apothekerin geführt werden. Nach dem Verzicht von Dr. Andreas Kiefer dürfte der Weg frei sein für Gabriele Regina Overwiening. Die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) hatte bereits im März ihre Kandidatur angekündigt. Auch Thomas Benkert war als Nachfolger von Abda-Präsident Friedemann Schmidt im Gespräch; er kandidiert jetzt aber als Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK).

Damit fiel die Vorentscheidung über die Führungspositionen in der Abda-Organisation in der heutigen Sitzung des BAK-Vorstandes. Der neue BAK-Vorstand soll am 26. November gewählt werden. Bei der heutigen Sitzung teilte Kiefer erwartungsgemäß mit, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht erneut für das Amt kandidieren werde. In der BAK-Sitzung kündigte zudem Benkert an, für das BAK-Spitzenamt zu kandidieren.

Derzeit besteht der BAK-Vorstand aus Kiefer (Rheinland-Pfalz) und Benkert (Bayern) sowie den Beisitzern Ursula Funke (Hessen), Georg Engel (Mecklenburg-Vorpommern) und dem angestellten Apotheker Hannes Müller (Westfalen-Lippe). Benkert ist seit 2010 Kammerpräsident in Bayern und seit 2013 BAK-Vize. Im Vorfeld wurde bereits bekannt, dass Funke für Benkerts bisherigen Posten auf Bundesebene im Gespräch ist.

Laut der hauseigenen PZ sagte Benkert zu seiner inhaltlichen Ausrichtung: „Schon in den vergangenen acht Jahren habe ich mich als Vizepräsident verstärkt um das Thema Aus-, Fort- und Weiterbildung gekümmert und würde dies gerne fortführen. Einen weiteren Themenschwerpunkt möchte ich bei den pharmazeutischen Dienstleistungen setzen. Wir haben diesbezüglich einen wichtigen Prozess begonnen, der das Ziel hat, die Rolle des Apothekers mit all seinen Kompetenzen in der Versorgung zu stärken.“ Gemeinsam mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) wolle er daran arbeiten, dass die Apotheker in diesem Bereich „mit einer Stimme die nächsten Schritte machen“. Benkert weiter: „Ich würde mich sehr freuen, wenn die Kolleginnen und Kollegen mich dabei unterstützen.“

Die Änderung an der BAK-Spitze hat auch Auswirkungen auf die Neuwahl der Abda-Spitzenämter. Als bisher einzige Kandidatin wäre Overwienig die erste Frau an der Abda-Spitze. Allerdings ist Overwiening nicht unumstritten bei den Abda-Mitgliedsorganisationen. Daher bleibt abzuwarten, ob sich nicht doch noch eine Mehrheit für einen anderen Kandidaten entscheidet.

Bis sechs Wochen vor der Wahl durch die Mitgliederversammlung Anfang Dezember sind weitere Kandidaturen möglich. Auch muss bis dahin geklärt werden, wer als Abda-Vize bereitsteht. Derzeit hat Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt, den Posten inne.

Offen ist auch die Führungsfrage beim DAV. Dem Vernehmen ist Fritz Becker amtsmüde und möchte nicht erneut kandidieren. Als Nachfolger ist Dr. Hans-Peter Hubmann aus Bayern im Gespräch. Allerdings gibt es im Abda-Lager Bedenken gegen Dominanz bayerischer Interessen im künftigen Abda-Führungszirkel. Zwei von drei Abda-Führungspositionen wären dann mit Vertretern aus Bayern besetzt.