Honorare anpassen, Bürokratie abbauen

Kemmerich ist sauer auf Lauterbach Lilith Teusch, 27.07.2024 08:18 Uhr

Mit der FDP werde es keine Light-Apotheken geben, betont Thomas Kemmerich (FDP) beim Besuch einer Apotheke in Erfurt. Foto: Adrian Seebe
Erfurt - 

Im Vorfeld der Landtagswahl am 1. September hat der Spitzenkandidat der FDP in Thüringen, Thomas Kemmerich, die Stadtpark-Apotheke in Erfurt besucht. Inhaberin Anna Lihs sprach mit dem Politiker über die aktuellen Herausforderungen im Apothekenwesen. Kemmerich fordert statt Leistungskürzungen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Abbau von Bürokratie sowie eine bessere Vergütung.

„Mit der FDP wird es keine Apotheke-Light beziehungsweise keine Apotheke ohne Apotheker geben“, betont Kemmerich. Schließlich liege der Qualitätsvorteil für die Patienten gerade in der Expertise der Apotheker:innen. „Ich bin diesbezüglich ziemlich sauer auf Lauterbach. Statt Standards in der Qualität zu schleifen, sollte Lauterbach vielmehr Bürokratie abbauen. Die Apotheker selbst, haben dazu zahlreiche Vorschläge gemacht.“

Apotheken seien mehr als Abgabestellen für Arzneimittel. Sie stellten vor allem mit ihrem pharmazeutischen Fachwissen die Versorgung sicher. „Wir müssen alles tun, um das Apothekennetz zu sichern“, so Kemmerich. Die Rolle der Apotheken werde in Zukunft sogar noch an Bedeutung gewinnen. „Je weniger Ärzte wir haben, desto wichtiger ist es die Apotheken in die Versorgung auf Augenhöhe einzubinden“, meint Kemmerich. Eine gute Versorgung vor Ort sei ein „Teamplay“ zwischen den einzelnen Leistungserbringern. Insofern sei es wichtig, auch die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) zu stärken und besser zu vergüten, so Kemmerich.

Bessere Vergütung

Insbesondere die Vergütung sei ein zentrales Thema. Die letzte nennenswerte Anpassung sei 2013 unter Philipp Rösler (FDP) erfolgt. Seitdem seien die Personal- und Betriebskosten deutlich gestiegen. „Das muss sich auch in einer verbesserten Vergütung für die Apotheken niederschlagen. Wir haben dazu als FDP Thüringen durch unseren Gesundheitspolitiker Robert-Martin Montag unlängst einen eigenen Vorschlag erarbeitet“, sagt Kemmerich.

Dringenden Handlungsbedarf sieht Kemmerich auch beim Thema Bürokratie. „Die bürokratischen Aufwände sind – wie in anderen Bereichen auch – viel zu hoch“, betont er. Zwar seien im Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) erste Schritte eingeleitet worden, aber das Verbot von Retaxationen bei Formfehlern sowie die Abschaffung der Präqualifizierung könne eben nur ein erster Schritt sein. „Ich erwarte von Karl Lauterbach das ausstehende Bürokratieentlastungsgesetz endlich auf den Weg zu bringen.“