Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Hermann S. Keller, fordert eine paxisgerechtere Umsetzung der Rabattverträge in der zweiten Runde. Im Gespräch mit der „Apotheken Umschau“ sagte Keller: „Der Mehraufwand in den Apotheken muss vergütet werden, wenn diese weiterhin konstruktiv mitspielen sollen.“ Nach wie vor seien die Patienten wegen der Umstellung verunsichert, in den Apotheken herrsche „Chaos hoch drei“.
Schwierig sei es auch, die Patienten immer wieder zu vertrösten, berichtet Keller aus eigener Erfahrung in seiner Apotheke in Mainz: „Manche Patienten mussten wir binnen weniger Wochen dreimal umstellen.“ Die riesigen Datensätze zu den Rabattverträgen hätten zudem die Computer vieler Apotheker überfordert. Auf den Kosten für die notwendige Software-Aufrüstung seien die Apotheker sitzen geblieben, kritisierte Keller.
Die Lieferunfähigkeit einiger Hersteller verursachte in der ersten Rabattrunde die größten Probleme. Davon waren nicht zuletzt kleinere Unternehmen betroffen, die Zuschläge bei der wirkstoffbezogenen AOK-Ausschreibung erhalten hatten und ihre Produktion quasi über Nacht hochfahren musste. Diese Schwierigkeiten könnten zu Beginn des neuen Jahres erneut auftreten: Bislang konnte die AOK nur für 22 der 83 ausgeschriebenen Wirkstoffe Zuschläge erteilen, weil mehrere Hersteller gegen das Ausschreibungsverfahren geklagt hatten.
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