Kein Personal für Notfallapotheken Lilith Teusch, 18.06.2024 15:08 Uhr
Die Pläne zu einer Neustrukturierung der Notfallversorgung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) werde die Versorgung in den ländlichen Gebieten nicht verbessern, kritisiert die Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern. Statt mit begrenzter Anzahl an Personal eine zweite Struktur aufzubauen, müsste das bestehende Apothekennetz gestärkt werden.
„Die Konzentration auf die Versorgung der Notfallpraxen und die Abgabe von Arzneimitteln in diesen Praxen wird die Versorgung der Bevölkerung in den ländlichen Gebieten nicht verbessern“, so Kammerpräsident Dr. Georg Engel. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) habe mit dem vorgelegten Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Notfallversorgung einen untauglichen Versuch unternommen, die Notfallversorgung neu zu ordnen.
Arzneimittelversorgung ist keine reine Abgabe
Den gesetzlich normierten Grundsatz, nach dem die ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung den Apotheken obliege, verlasse das BMG, indem es die Möglichkeit schaffe, dass Ärztinnen und Ärzte Arzneimittel an Patientinnen und Patienten ausgeben können.
„Arzneimittelversorgung ist kein trivialer, auf die Abgabe begrenzter Vorgang. Wir geben nicht einfach eine Packung über den Tisch, sondern bewerten die ärztliche Verordnung strukturiert. Dabei hinterfragen wir Interaktionen mit anderen Arzneimitteln oder Lebensmitteln, die verordnete Arzneiform und in Zeiten von unzähligen Lieferengpässen machen wir eine Versorgung mit dem besten am Markt verfügbaren Arzneimittel erst möglich“, so Engel.
Es fehlt an Personal
Während die Notfallzentren in urbanen Regionen angesiedelt würden, verbessere sich für einen großen Teil der Landbevölkerung die Versorgung nicht. Das etablierte System aus Apotheken, die in Wohnortnähe die Nacht- und Notdienste leisteten, habe sich bewährt, stoße aber bereits jetzt aufgrund des Fachkräftemangels an seine Grenzen.
In den Apotheken in der Fläche gebe es nicht genügend Apothekerinnen und Apotheker. Die Mitglieder kämpften um die Besetzung jeder einzelnen Stelle. „Für ein in Teilen redundantes System, dessen Vorteile wir nicht sehen, steht das notwendige Personal nicht zur Verfügung“, so Engel.