Ärzte-Vergütung

Kein Geld für Raucher

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Die Forderung der Bundesärztekammer, Tabak-Abhängigkeit als Krankheit einzustufen und damit auch die Behandlung besser zu vergüten, stößt beim Spitzenverband der Krankenkassen auf Ablehnung. „Wir sehen hier keinen besonderen Vergütungsbedarf“, sagte Verbandssprecher Florian Lanz der „Frankfurter Rundschau“. Er verwies darauf, dass die Kassen sich bei dem Thema bereits sehr engagierten, indem sie regelmäßige Gesundheits-Checks sowie Spezialprogramme zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes finanzierten.

Aus Sicht der Ärzte sind die meisten Raucher krankhaft abhängig und sollten behandelt werden. „Eine Bewertung als Lifestyle-Problem, das durch reine Willensanstrengungen oder Gruppengespräche zu beheben wäre, wird dem Problem nicht gerecht“, heißt es in einer Stellungnahme der Bundesärztekammer. Nichtraucherkurse seien regional kaum verfügbar und erreichten überwiegend Krankenversicherte mittlerer und höherer Schichten, in denen es weniger Raucher gebe.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Sabine Bätzing zeigte sich offen: „Wir werden Möglichkeiten prüfen, die Behandlung von Tabakabhängigen noch besser zu finanzieren.“ Proteste gab es dagegen von der Zigarettenindustrie: „Wer das fordert, erklärt ein Drittel der deutschen Bevölkerung auf einen Schlag als krank“, sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Zigarettenverbandes, Marianne Tritz. „Ich halte diesen Vorschlag für krank!“

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